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Aufwind oder Ausverkauf: Der Einfluss von Red Bull auf den Kitesport

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Luftbild vom Coast 2 Coast-Rennen, Photo credit: Leif Bünning, weitere Bilder auf der Facebook-Seite von Kitecoach: http://is.gd/cxL66I


 Was wäre der Kitesport ohne Flügel?

Im September veranstaltete Red Bull „das längste Kitesurf-Rennen der Welt“ und sorgte damit für Aufregung, Begeisterung und am Ende auch etwas Ärger in der Kitesurf-Szene. 700 Menschen aus 15 Nationen hatten sich zum weltweit größten Massenstart im Kitesurfen angemeldet, 348 Teilnehmer aus 13 Nationen fuhren am Ende wirklich mit. Schneller, höher, weiter: jedes Red Bull Event trägt mindestens einen Superlativ. Kitesurfen passt da perfekt in die Marketing-Schiene von Firmengründer Mateschitz, dem adrenalingeladene Individualsportarten am liebsten sind. Doch was lief falsch beim Coast 2 Coast-Rennen und wieviel Red Bull steckt eigentlich schon im Kitesport?

40 Kilometer kitesurfen, von einem Land zum anderen. Diese Idee fasziniert jeden Kitesurfer, egal ob Anfänger oder Profi. Kurz konnte man sich wie ein Pirat fühlen, der die sieben Weltmeere umsegelt. An seine Grenzen gehen und darüber hinaus. Entsprechend begeistert reagierte die Kite-Szene auf die Ankündigung dieses spektakulären Events. Anmelden konnte sich jeder kostenlos, aus rund 700 Anmeldungen wurden dann 400 Teilnehmer gezogen. Fast wie ein Lottogewinn und kaum jemand, der seinen Startplatz nicht wahrnahm. Das Coast 2 Coast-Rennen startete am Niobe-Strand auf Fehmarn. Dann ging es 20 Kilometer über das offene Meer bis zur Wendeboje 200 Meter vor der dänischen Küste - und wieder zurück. Eine Herausforderung, ähnlich dem StrongmanRun für Lauffreunde. Doch aus den geplanten 40 Kilometern wurden schnell 70, denn viele mussten aufkreuzen, um zur Boje zu gelangen, die so gut zu finden war, wie die Nadel im Heuhafen. Eine Streckenführung gab es nicht und wer die Boje nicht umrundete, schied aus und trat den wenig heroischen Rückweg an: Auf der Fähre ging es zurück nach Deutschland. Nur wenige schafften es überhaupt bis ins Ziel, allerdings kein Problem für die meisten, denn dabei sein war schließlich alles. Allen voran kam der Däne Bjoern Rune Jensen wieder in Deutschland an. In nur einer Stunde und sechs Minuten schaffte er die Strecke und ließ selbst den französischen Profi und Speed-Kiter Alex Caizergues hinter sich. Dritter wurde der Däne Steffen Oevind. Das interessante: Alle drei waren auf Hydrofoils unterwegs und – so erzählt man sich – schneller als die Rettungsboote. Mit einem Raceboard ausgerüstet, wurde eine Deutsche schnellste Frau beim Coast 2 Coast. Christine Bönniger freute sich über den Sieg, für sie war das Rennen aber ein reines Spaßevent. Von Muskelkater am nächsten Tag keine Spur. Bönniger ist Vollprofi, für sie gibt es außer dem Studium nichts als Kitesurfen, doch selbst sie hatte Probleme, die Boje zu finden. „Eine Streckenführung gab es nicht, da muss fürs nächste Jahr noch viel nachgebessert werden“, sagt Bönniger im Interview mit dem KITE Magazin, „die Kritik am Veranstalter ist in diesem Punkt durchaus berechtigt.“ Ein faires Rennen könne es nur geben, so die Kielerin, wenn die Wegpunkte klar markiert wären: „Meine Idee fürs nächste Mal: einfach auf beiden Seiten der Boje einen Heißluftballon befestigen oder zwei große Einleiner-Drachen.“  Auch Containerschiffe schipperten wie riesige Eisberge zwischen den Kitern hindurch. Nicht ungefährlich wie Bönniger findet: „Es war echt scary auf dem Hinweg, dass man an drei Riesentankern vorbei musste. Und die Kapitäne sind auf der Brücke wahrscheinlich auch nur knapp dem Herzkasper entkommen.“ Den Start des Rennens müsse man beim nächsten Mal mit dem Schiffstracking der Tanker synchronisieren, findet Bönniger.

Das Coast 2 Coast war hinsichtlich der Organisation nicht ganz das, was sich viele Teilnehmer erwartet hatten. Abzüge gab es vor allem in puncto Sicherheit. Trotzdem zeigten sich die meisten zufrieden, war es doch ein Event bei dem jeder teilnehmen konnte, egal ob Profi oder Anfänger und das ohne Anmeldegebühr. Red Bull immerhin ist zufrieden: die Bilder und Videos vom Coast 2 Coast sind spektakulär und die Medien berichten. 

Red Bull - die Marketingmaschine

Spätestens nach „Stratos“, Felix Baumgartners Sprung aus 39 Kilometern Höhe, ist allen klar, dass es Red Bull vor allem um Marketing und den Markenwert des Unternehmens geht. Der Energydrink-Hersteller hat jährlich einen Marketingetat von rund 1,4 Milliarden Euro, über eine halbe Milliarde davon fließen ins Sportsponsoring, 200 Millionen allein in die Formel 1. Bei einem Umsatz von knapp über vier Milliarden pro Jahr gibt Red Bull also rund ein Drittel allein für Marketing aus, beim Technologie-Riesen Apple sind es mit rund 930 Millionen Werbeetat nur ein Prozent des Umsatzes. Für die Sportszene ist Red Bull ein wichtiger Sponsor und vor allem für Randsportarten wie Kitesurfen wichtig. Nur eine handvoll Profi-Kiter können wirklich von ihrem Sport leben. Red Bull als Sponsoren für sich zu gewinnen, nimmt den Kite-Profis einiges an finanziellem Druck.  Doch wie viel Druck baut der Getränkehersteller in anderer Hinsicht auf? Einer der Stars von Red Bull war bis vor kurzem der Snowboarder Shaun White, der eine Million Dollar pro Jahr an Sponsorengeldern erhalten haben soll. Er trennte sich von Red Bull wegen „zu großer Einflussnahme“, wie er bekannt gab. Die Marke verspricht, die Athleten nur dabei unterstützen zu wollen, ihre Träume zu verwirklichen. Doch sechs Athleten kamen im Zuge von Marketingaktionen schon ums Leben, wie die ARD recherchiert hat. Der bekannteste von ihnen war Ueli Gegenschatz, ein Schweizer Basejumper. Die ARD wirft dem Konzern eine Mitschuld vor, es sei Druck aufgebaut worden, die Werbeaktionen sollten immer spektakulärer werden. Gingen die Extremsportler weiter, als ihnen lieb war? Inwieweit dieser Vorwurf zutrifft, wissen nur die Athleten selbst. Keine Information darüber dringt nach außen, schwierig also, sich ein umfassendes Bild vom Unternehmen zu bilden. 

Die Kite-Athleten bei Red Bull

Insgesamt hat Red Bull 600 Athleten unter Vertrag, in jeder Sportart die Besten der Besten, wie die Auswahl im Kitesurfen zeigt: Neben der Kitelegende Robby Naish ist da Issa Al Amri, Ines Correira, Airton Cozzolino Lopes, Aaron Hadlow, Bruna Kajiya, Lenny Kai, Ruben Lenten, Asia Litwin, Susi Mai, Germany und die neunfache spanische Weltmeisterin Gisela Pulido. Und tatsächlich: Red Bull fördert auch die Träume der Kitestars. Jessy Richman gewann im Februar 2013 den Red Bull King of the Air Contest auf Maui, ebenfalls ein spektakuläres Red Bull-Event bei dem nur die besten Kiter der Welt teilnehmen: zwölf werden eingeladen, weitere zwölf werden aus allen eingehenden Bewerbungsvideos ausgewählt. Der Titel „King of the Air“ war Jesse  - oder vielleicht Red Bull – trotzdem nicht genug und so stellte der zweimalige Kite-Weltmeister im August 2013 einen Weltrekord auf: Fast 250 Meter lies er sich zusammen mit seinem Kite mit Hilfe einer speziellen Vorrichtung in die Luft ziehen. Als er sich losmachte, wurde es lebensgefährlich und alles hing davon ab, dass der Profi-Kiter keinen Fehler machte. Zwar hatte er einen Rettungsschirm dabei, der brauchte aber 50 Meter, um seine Bremswirkung entfalten zu können. Das letzte Fünftel des Weges war somit wohl auch das gefährlichste. Richman schaffte es, der Weltrekord steht. Schneller, höher, weiter? Red Bull hat bei den spektakulärsten Contests und Events im Kitesport seine Finger im Spiel und prägt damit die Szene. Ein Ende ist nicht in Sicht, denn die Kiteszene schafft es nicht alleine. Eines der spektakulärsten Events, das aus der Szene selbst erwuchs und von Kitegrößen wie Kristin Boese organisiert wurde ist die KSP-Tour, die Weltmeisterschaft im Wavekiten. In den Komitees der KSP sitzen große Namen wie Sky Solbach oder Mitu Monteiro und Macher der Branche wie Till Eberle oder Raphael Salles. Im Jahr 2013 meldete die KSP enorme finanzielle Probleme und sagte mehrere Tourstops ab, darunter einer der beliebtesten Stops in Portugal. KSP-Tourmanager Terry McKenna machte die Finanzkrise in Europa und das Fehlen von Sponsoren für die Absagen verantwortlich. Die Sponsoren aus der Kitebranche reichen nicht, verrät McKenna. Er sei auf der Suche nach großen Sponsoren, die auch die Namensrechte bekämen. Er hätte die Idee auch einem großen Energydrink-Hersteller vorgeschlagen, so der Tourmanager. Leider ohne Erfolg. Und so versucht es die KSP-Tour jetzt mit Crowdfunding.
Die Kitebranche ist wohl noch zu jung und zu wenig professionalisiert, um selbst Events in dieser Größenordnung stemmen zu können. Es wird dauern, bis jemand den spektakulären Events von Red Bull etwas entgegensetzen kann. Und solange heißt es noch: Red Bull verleiht Flüüüüügel – auch dem Kitesport.



Kitesurfen: Die weißen Strände von Vada

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Der kürzeste Weg zu dir selbst führt einmal um die Welt, lautet ein bekanntes Zitat von Richard Hoffmann. Der kürzeste Weg in die Karibik allerdings führt nach - Italien: Der Strand in Vada ist blütenweiß, das Meer türkisblau. Im diesem toskanischen Örtchen fühlt man sich tatsächlich wie im tropischen Teil des Atlantischen Ozeans. Auch für Kitesurfer ist Vada ein Paradies. 


Der Kitestrand in Vada ist meist menschenleer -
selbst in der Hauptsaison.
In den Nachmittagsstunden entsteht eine Thermik, die den Strand mit konstantem Wind versorgt. In Vada funktionieren alle Windrichtungen mit Ausnahme von Ostwind, der ablandig ist. Tendenziell ist die Thermik eher schwach und erreicht nur dann über 20 Knoten, wenn sie von Wetterwinden aus Westen unterstützt wird. Wer also den Wind so gut wie möglich ausnutzen will, sollte in jedem Fall seinen größten Kite mitnehmen. Es gibt zwar keinen ausgewiesenen Kitestrand, doch die Badegäste tummeln sich alle im vorderen Bereich des weißen Strandes. Wer ein kleines Stück läuft wird mit einem menschenleeren Strand belohnt - ideale Voraussetzungen auch für weniger geübte Kitesurfer, die gerne viel Platz haben. Das Wasser in Vada ist weder besonders wellig noch absolut flach, sondern etwas dazwischen - kabbelig also.
Die Thermik in diesem kleinen toskanischen Badeort beginnt in der Regel erst nachmittags - es bleibt also genug Zeit um auszuschlafen und die Umgebung zu erkunden. Nur etwa 30 Kilometer entfernt ist beispielsweise die Hauptstadt der italienischen Provinz Livorno, mit einem der größten Häfen Italiens. Auch das etwa acht Kilometer entfernte Rosignano Marittimo ist einen Ausflug wert, dort kann beispielsweise die Burg besichtigt werden, die einen fantastischen Ausblick über die gesamte Region bietet - und anschließend trinkt man dann noch einen Kaffee in einem der zahlreichen, kleinen Straßencafés.
Besitzer eines Wohnmobils oder Busses sind in Vada klar im Vorteil: Nur rund 200 Meter vom Kitespot entfernt gibt es einen Wohnmobilstellplatz, der pro Gefährt und Tag neun Euro kostet. Der Platz selbst verfügt nicht über Duschen, Toiletten oder Strom - doch gleich um die Ecke gibt es eine Bar und daneben auch eine Dusche unter freiem Himmel, deren Benutzung 50 Cent kostet. Zelten kann man dort leider nicht, der nächste Campingplatz ist der etwa fünf Kilometer entfernte Camping Tripesce. Dort kostet die Übernachtung je nach Saison zwischen fünf und acht Euro pro Person und zwischen zehn und 19 Euro pro Zelt - man kommt also deutlich teurer weg, als auf dem Wohnmobilstellplatz. Dazu kommt, dass auch der Parkplatz vor Ort in Vada pro Tag sechs Euro kostet, die man zusätzlich berappen muss. Dafür bekommt man aber türkisblaues Meer und eine echte Karibik-Idylle wie sonst nirgendwo in Italien.


Die Idylle in Vada stört optisch nur eine Kleinigkeit: Einige hundert Meter hinter dem Strand sieht
Türkisblaues Meer und schneeweißer Sandstrand: Sieht
aus wie die Karibik - ist aber Italien.
man das Gebäude der Sodafabrik der Firma Solvay aufragen, die auch dem Stadtteil in dem die Spiagge bianche liegen - Rosignano Solvay - seinen Namen gibt. Das macht stutzig, denn etwas auffällig ist es schon, dass Vada der einzige Strand in Italien ist, dessen Wasser türkisblau und dessen Strand blütenweiß ist. Die Fabrik gibt die Antwort auf die Frage, warum hier diese karibischen Verhältnisse herrschen: Die Sodafabrik des Unternehmens Solvay hat in den letzten Jahrzehnten Schätzungen zufolge etwa 500 Tonnen Quecksilber genau hier in Vada ins Meer gepumpt - das Quecksilber hat den Strand gebleicht. Das klingt für Laien auf den ersten Blick gefährlich und man fragt sich, welche gesundheitlichen Konsequenzen das für Menschen haben könnte. Vor Ort gibt es keinerlei Bedenken der lokalen Bevölkerung: Familien baden mit kleinen Kindern im Meer, Kitesurfer aus der Region sind den ganzen Tag auf dem Wasser unterwegs und das Tourismusbüro bewirbt den Strand aktiv. Also kein Grund zur Sorge?
Der Diplom-Biologe und Doktor der Naturwissenschaften Michael Kastenberger sagte mir im Interview, dass rein metallisches Quecksilber für den Menschen relativ ungefährlich sei. Was allerdings durchaus eine Gefahr für Menschen darstelle, seien eingeatmete Dämpfen, denn diese seien extrem toxisch, so Kastenberger weiter. Noch gefährlicher für den Menschen ist es jedoch, wenn das Quecksilber im Laufe der Zeit zu Metyhlquecksilber umgewandelt wird - dieser Prozess wird Biomethylierung genannt. Methylquecksilber sei eine sehr giftige Substanz, die sich dann auch in der Nahrungskette anreichern könne, so der Doktor der Naturwissenschaften weiter. Die schweren Folgen von Methylquecksilber auf den Menschen wurden erstmals in den 1950er Jahren in Japan bekannt. Damals wurde die Minamata-Krankheit entdeckt, die eine Folge der Umweltverseuchung war. Vorsichtshalber sollten daher weder Fisch noch Schalentiere in Vada gegessen werden, rät Kastenberger.
Wer jetzt skeptisch geworden ist, sollte in keinem Fall den Ausflug nach Vada scheuen, sondern sich vor Ort selbst ein Bild machen - ob man dann den Weg ins Wasser wählt, bleibt den Reisenden dann selbst überlassen.

Abends am Strand in Vada: In der Bar um die Ecke gibt es kühles Bier, das man gemütlich am Strand trinken kann.

Aussicht von der Burg - dem heutigen Rathaus - auf das Örtchen Rosignano Marittimo.




Infos zu unserer Route: Von München sind wir zunächst zu einem Konzert am Bodensee gefahren. Dann weiter nach Vada mit einem Zwischenstopp am Reschensee und Gardasee. Auf dem Rückweg waren wir für einen Tag in Verona.















Anfahrt


Via Gigli: Kostenpflichtiger Parkplatz (näher gehts nicht). Parken für einige Stunden: 6 Euro, Campen über Nacht (nur mit Wohnmobil/Bus) 9 Euro.


Campingplätze



Hotels in der Nähe


Hotel Elba (etwa zwei Kilometer entfernt)

Einzelzimmer je nach Saison: 50 bis 65 Euro
Doppelzimmer je nach Saison: 69 bis 95 Euro


Kiteschule


Kontakt unter: +39 336 743 739

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Rückblick: 2013 & 2014 - und wie es weitergeht

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Mein letzter Blogeintrag liegt lange zurück. Hier erkläre ich, was in der Zwischenzeit passiert ist und wie es mit diesem Blog weitergeht. 

Ich habe mit diesem Blog begonnen, um mit anderen meine Leidenschaften Kitesurfen, Street Art, Mode und vielem mehr zu teilen. Genau wie ich, sind die meisten Kitesurfer auf der Suche nach immer neuen Kiterevieren und Spots. Aus diesem Grund begann ich damit, Spotberichte zu veröffentlichen. Dann allerdings wurde ich fertig mit dem Studium und ging für ein paar Monate nach New York City. Über meine Zeit dort und meine beruflichen Erfahrungen berichte ich unter anderem hier. Darüber hinaus veröffentlichte ich einen Bericht zu den besten Kitspots in und um NYC im Kiteboarding Magazin. 






Hier klicken, um meinen Artikel in der Jubiläumsausgabe des Kiteboarding Magazins (Ausgabe 100 - Januar/Februar 2014) kostenlos als PDF herunterzuladen.








Zurück in Deutschland landete ich über ein paar Umwege im Jahr 2013 hauptberuflich als Redakteurin beim KITE Magazin. Dort konnte ich den ganzen Tag über das Kitesurfen schreiben, Materialtests durchführen oder war auf Dienstreisen unterwegs, um die besten Spots zu finden - so blieb keine Zeit mehr für den Blog. Auch heute reise und schreibe ich noch weiterhin für verschiedene Kitemagazine, allerdings nur noch freiberuflich.
Nach einer langen Zeit und mit viel mehr Erfahrung im Gepäck, habe ich mir nun vorgenommen meinen Blog wieder aufleben zu lassen. Ich möchte euch einen Einblick hinter die Kulissen der Kitesurf-Szene geben und euch mit Interviews und Spotberichten versorgen. Wenn ich unterwegs bin - egal ob für einen Auftrag oder privat - poste ich News von meinen Kitereisen auf Instagram, hier erfahrt ihr immer direkt, wo ich gerade bin und was ich gerade mache. Da ich momentan einen 40 Stunden Job habe, der nichts mit der Kitewelt zu tun hat, bin ich leider nicht rund um die Uhr unterwegs - dafür aber in jeder freien Minute, wenn Wind ist. Wer sich auch für Eindrücke von meinen Reisen interessiert, die nichts mit Kitesurfen zu tun haben, kann auch einen Blick auf diese Seite werfen. Der Plan ist, bald hauptberuflich zum Weltenbummler zu werden - ich lasse euch wissen, wenn es soweit ist.

Auf meinem Blog gibt es bereits einen Bereich für Spotberichte und Interviews. Beide werde ich im Laufe der Zeit weiter ausbauen und verbessern. Die Berichte auf den oben genannten Seiten wurden teilweise vor meiner Ausbildung zur Redakteurin verfasst - lasst also hinsichtlich der Qualität ein wenig Nachsicht walten :)


Wen es interessiert: Hier eine kleine Auswahl an Artikeln, Berichten und Interviews, die ich für das KITE Magazin bislang geschrieben habe.


Interviews

  • Goldene Augenblicke: Interview mit Rick Jensen (Ausgabe 1/14) 
  • Interview mit Roberto Ricci(Ausgabe 5/13)
  • Interview mit Céline Rodenas(Ausgabe 5/14) 
  • Jaime - der Mann und sein Board: Interview mit Jaime Herraiz (Ausgabe 2/14) 
  • Die Macher: Raphael ­Salles über die Branche in der Eurokrise (Ausgabe 4/13)




Spotberichte
 
  • Spotbericht Talamone: Toskanas Thermik-Geheimnis - Wie man Hochkultur mit Hochgenuss verbindet (Ausgabe 6/13) 
  • Neusiedler See: Nur noch mit Startnummer (Ausgabe 3/14) 
  • Südfrankreich (Teil 1): Von Almanarre bis Montpellier (Ausgabe 4/13)
  •  Südfrankreich (Teil 2) (Ausgabe 5/13) 
  • La Graciosa: Eine Kanareninsel mit großer Brandung (Ausgabe 5/13)
  • Insel Poel: Ein Geheimtipp an der Ostsee (Ausgabe 3/13)




Service-Artikel

  • Was kostet das Boardbag-Ticket? Eine Übersicht über die Transportkosten fürs Kitegepäck (Ausgabe 6/13) 
  • Vorfahrtsirrsinn: In der Dreimeilenzone sind ­Kiter Freiwild (Ausgabe 4/13)



Noch Fragen? Schreibt mir gerne an hallo@nowornever.at



 



Snowkiten im Erzgebirge: Boží Dar

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Die Tage werden wieder kürzer, die Temperaturen frischer und der Schal wird enger um den Hals gezogen. Kurz: "Der Winter naht!", um es mit den Worten von Ned Stark zu sagen. Für viele sonnenhungrige Kitesurfer, die sich sonst am Strand tummeln, brechen nun die harten Zeiten an. Glühwein und Snowkiten sind meist die einzigen Dinge, die einen über die kalte Jahreszeit retten. Eines der besten Snowkite-Reviere liegt für Menschen aus Süddeutschland quasi um die Ecke: Boží Dar im Erzgebirge.  Dieser Traum in Weiß wartet nur rund 3,5 Stunden von München entfernt auf Snowkiter.


Boží Dar liegt im Erzgebirge und befindet sich auf einer Höhe von ungefähr 1.000 Metern direkt hinter der tschechischen Grenze. Die Schneesicherheit ist dank der großen Höhe dieses Spots sehr gut und auch die Windausbeute kann sich sehen lassen. Aber das beste an diesem Snowkitespot ist eigentlich seine Größe: Hier ist genügend Platz für alle. Um
genau zu sein, müsste man eigentlich von zwei Snowkite-Spots sprechen. Nördlich des kleinen Örtchens Boží Dar sind zwei riesige Wiesen durch einen Skilift und einen kleinen Bach abgetrennt. Es gibt keine nennenswerten Hindernisse wie etwa Stromleitungen oder ähnliches. Oberhalb des Skiliftes ist es möglich in den jeweils anderen Bereich zu wechseln. Welchen der beiden Spots man bevorzugen sollte, hängt stark davon ab, wie viel jeweils los ist und aus welcher Richtung der Wind kommt. Da man jederzeit wechseln kann, stellt sich diese Frage aber eher bei der Parkplatzsuche als beim Snowkiten selbst.
Parken kann man übrgens problemlos und kostenlos im Ort, selbst zur Hochsaison im Dezember war immer irgendwo ein Parkplatz zu finden. Oder man stellt sich am östlicheren Kitespot direkt an auf den dafür vorgesehenen Parkplatz.

Der Kitespot direkt vor dem Örtchen Boží Dar ist menschenleer - trotz bester Bedingungen.
 
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Traumwetter
Der zweite Kitespot liegt etwas weiter östlich von Boží Dar. Der Parkplatz grenzt direkt an den Spot - vielleicht deshalb ist es hier ein wenig voller.

Der Parkplatz am zweiten Kitespot.

Die Windvorhersage auf Windfinder war in unserem Fall für diesen Spot zutreffend - allerdings muss das nicht immer der Fall sein. Beste Bedingungen hat man, wenn der Wind aus Südwest oder westlicher Richtung kommt. Kommt der Wind aus nördlicherer Richtung, wird er böiger.

Sollte die Windrichtung einmal nicht optimal sein, gibt es zahlreiche Skilifte in der Umgebung - statt Snowkiten steht dann eben Snowboarden oder Skifahren auf dem Programm. Mehr Infos zu den Wintersportmöglichkeiten im Erzgebirge, findet ihr hier.



Übernachten in Karlsbad statt in Boži Dar?

Natürlich gibt es direkt vor Ort in Boží Dar Pensionen, Hotels und Fremdenzimmer. Wir haben uns dennoch dafür entschieden, ein Hotelzimmer in Karlsbad (Karlovy Vary) zu nehmen und die tägliche Anreise von rund 30 Kilometern zum Snowkitespot in Kauf zu nehmen. Der Grund: Die Stadt Karlsbad ist wunderschön und man kann einfach mehr unternehmen. Bekannt ist der Kurort Karlsbad - auch Karlovy vary genannt - vor allem für seine Heilquellen und Kurbäder. Insgesamt gibt es zwölf Quellen in Karlsbad. Deren Wasser ist stark alkalisch und glaubersalzhaltig und soll sehr gesund sein - unabhängig davon, ob man es trinkt oder darin badet. Der Geschmack ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, denn sehr metallisch. An fast jeder Ecke kann man sich die traditionellen Kurtassen kaufen und kann dann quer durch die Stadt von Quelle zu Quelle laufen. 
Das zweite Getränk für das Karlsbad bekannt ist, entfacht bei dem ein oder andern schon mehr Begeisterung als das metallische Wasser: Der Kräuterschnaps Becherovka wird in einer Fabrik in Karlsbad seit Jahren nach einem Geheimrezept hergestellt. Wem der Schnaps pur zu stark ist, kann es mit "Beton" versuchen - eine Mischung aus Becherovka und Tonic Water, das auch die Einheimischen gerne bestellen.
Abgesehen von den Heilquellen und Bars gibt es in Karlsbad auch schöne Architektur zu bestaunen. Karlovy vary ist auch ein bedeutendes Zentrum für Kunst und Kultur in der Region, zahlreiche Musseen, Galerien oder das historische Stadttheater direkt an der Eger (tschechisch: Ohře) bieten Kulturinteressierten eine Menge Abwechslung.


Das Hotel Felix Zawojski in Karlsbad ist eines der vielen Beispiele für die Jugenstil-Architektur in Karlsbad. Zu Instagram.

Fazit: Ein Ausflug nach Karlsbad lohnt sich immer und selbst für all jene Menschen, die nichts von Wintersport halten. In Kombination mit der Nähe zu Boží Dar ist Karlsbad natürlich wie gemacht für Snowkiter. Auch uns wird es - sobald die Snowkite-Saison in diesem Jahr startet - wieder nach Tschechien ziehen. 
Dieser Artikel wird dann mit aktuellen Informationen ergänzt. Für aktuelle Informationen schaut auch auf Facebook oder auf Instagram unter noworneverat und kitemagazin

Hintergrundbericht: Meine Zeit an der Wall Street

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Zum ersten Mal auf dem Trading Floor der Wall Street zu stehen beeindruckt jeden, egal ob Börsenexperte, Chefökonom einer großen Bank, Wirtschaftslehrer oder Laie. Das Parkett heutzutage zu betreten ist ohnehin ein besonderes Privileg, denn Touristentouren gibt es seit dem 11. September 2001 nicht mehr. 

Selbst Menschen, die dem Börsenhandel und den Spekulationen an der Wall Street kritisch gegenüber stehen, können einen gewissen Zauber nicht leugnen, den dieser Ort ausstrahlt. Einer ehemalige Brokerin, die nach fast zwei Jahrzehnten zum ersten Mal wieder auf dem Trading Floor stand, ist die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Aber auch die Enttäuschung über die Veränderungen: "Weißt du, es ist nicht mehr wie früher. Es ist so wenig los hier, kein Geschrei, kein Papier und Stift, es ist so ruhig," erzählt sie mir. Das hört man oft von Händlern, die schon lange dabei sind. Die Börse hat sich verändert in den letzten Jahren, vor allem die sogenannten HHC, also handheld computers, rauben dem Börsenhandel den "Spirit", sagen viele. 

Unter dem folgenden Link mein Bericht über meine Zeit an der Wall Street und ein Einblick hinter die Kulissen bei Focus Online:
Mehr als ein Job: Die Menschen hinter der wichtigsten Börse der Welt


Wer wissen will, wie der Alltag eines Hedgefondsmanagers aussieht, erfährt das in meinem Finanzblatt-Interview mit dem Inhaber von Capital R Investments, Thomas Rudy.

Eva Longoria läutet die Opening Bell am 12. Februar 2013
Eva Longoria läutet am 12. Februar 2013 die Opening Bell der NYSE.

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Blick vom Balkon der NYSE auf das berühmte Parkett

Blick von dem Federal Hall National Museum auf das Gebäude der New York Stock Exchange. In der Federal Hall leistete George Washington seinen Eid als erster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Moderatoren des US-amerikanischen Börsensenders CNBC bereiten sich auf ihre Live-Schalte vor.

Händler auf dem Parkett der Wall Street gehen ihrer täglichen Arbeit nach.

Das Schild in der Subway-Station "Wall Street"
Ein paar Händler spielen direkt vor der New York Stock Exchange Basketball.

Blick vom Restaurant der NYSE auf die Wall Street

Eine Ruheinsel findet man auch, in all dem Trubel: Direkt auf dem Trading Floor, zwischen der NYSE Euronext und dem NYSE options market gibt es - wie sollte es in New York anders sein - einen Starbucks.

Der berühmte Börsenhändler Peter Tuchman gönnt sich eine kleine Kaffepause beim Starbucks auf dem Parkett der Wall Street. Der scherzhaft oft auch Einstein genannte Händler arbeitet seit etwa 30 Jahren an der NYSE und wird auch als das meist fotografierte Gesicht der Wall Street bezeichnet.




Mit Susi Mai auf dem Oktoberfest: Interview für Kiteboarding.eu

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Susi Mai: in München geboren, in der Dominikanischen Republik aufgewachsen und in der Welt zuhause. Weit in die Zukunft zu planen ist nicht ihr Ding. Das Oktoberfest ist dennoch jedes Jahr fest im Terminkalender eingeplant, denn ein Teil ihrer Familie lebt noch immer in München. Grund genug, sie einmal in ihrer alten Heimat zu treffen.

Wenn man Susi das erste Mal trifft, ist es, als würde man sie schon ewig kennen. Kein Wunder, dass sie überall auf der Welt Freunde und Bekannte hat. Während sie in Deutschland von manchen als blondes "Kitebabe" abgestempelt wird, ist das im Rest der Welt ganz anders. In den USA beispielsweise ist Susi Mai als Geschäftsfrau bekannt. Denn zusammen mit Bill Tai ist sie Gründerin der Mai Tai Konferenz, an der Größen wie Richard Branson, Elon Musk und viele mehr teilnehmen. 
Susi erzählt im Interview, wie es zu der Freundschaft mit Harvard-Absolvent Bill Tai kam, der einer der bedeutendsten Investoren des Silicon Valley ist. Und sie erklärt, was genau hinter der Mai Tai Konferenz steckt. Außerdem erzählt Susi von ihrer Freundschaft mit Richard Branson, wie der Weltrekord hinter den Kulissen ablief und was sich durch den Kauf der PKRA durch Richard Branson wirklich ändern wird.

Mein Interview mit Susi Mai auf dem Oktoberfest erscheint in der Ausgabe #106 des Kiteboarding Magazins. Deutschlands größtes Kitesurfmagazin liegt ab 10. Dezember 2014 am Kiosk. Übrigens: Das komplette Magazin ist ab dem 10. Dezember auch über die kostenlose App erhältlich!


Übrigens: Wer Susis ganz persönliche Geheimtipps für die Wiesn erfahren will - auf dem Festival Blog "Fest300" schreibt sie darüber.

Susi Mai vor dem Café Kaiserschmarrn auf der Wiesn



Video von dem Weltrekord "Four up on one kite"




Interview mit Colleen Carroll über den Triple-S, das neue Punktesystem und wie es 2015 für sie weitergeht

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Die US-Amerikanerin Colleen Carroll ist der aufgehende Stern der Kitebranche. Weltmarktführer North Kiteboarding hat das früh erkannt und sie ins Team geholt. Colleens Aufstieg war rasant: Von einer unbekannten Kitesurferin in Hood River Oregon, über die Wild Card-Gewinnerin beim Triple-S bis hin zur Siegerin dieses prestigeträchtigen Wettbewerbs. Die 26-jährige stand im Jahr 2013 in allen drei Kategorien - Slicks, Surf und ihrer Lieblingskategorie Sliders –  auf Platz eins des Podiums. Im Interview verrät sie, wie sie das geschafft hat und warum Frauen im Kitesport immer wichtiger werden.

Colleen Carrols Paradedisziplin ist der Slider. Foto: Toby Bromwich.

Im Jahr 2012 hast du eine Wild Card für den Triple-S Invitational in Cape Hatteras gewonnen. Zum ersten Mal dabei und du räumst gleich den ersten Platz bei den Sliders ab. Hat dich das selbst überrascht oder war dir klar, dass du gewinnen kannst?

Colleen Carroll: Ich war einfach glücklich, dass ich die Wild Card gewonnen hatte. Ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass ich es bis aufs Podium schaffen würde. Mein Plan für jenes Jahr war einfach so viel Spaß wie möglich zu haben und die Tricks gut hinzurkiegen – ohne mich vom Wettkampfzirkus verrückt machen zu lassen.

Foto: Greg Hindsdale
Du wurdest immer besser und hast im vergangenen Jahr den Triple-S in allen drei Kategorien – Slicks, Sliders und Surf - gewonnen. Gibt es jetzt keine Konkurrenz mehr für dich?

Die anderen Mädchen waren mir auf alle Fälle auf den Fersen. Vor allem bei den Sliders waren die vordersten drei Ränge wirklich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beim Freestyle waren die Bedingungen ziemlich böig und der Wind sehr stark. Ich habe in meinem Leben viel Zeit bei genau diesen Bedingungen auf dem Wasser verbracht, vielleicht hatte ich deshalb einen kleinen Vorteil.

Wie erklärst du dir diesen riesen Sprung, den du innerhalb nur eines Jahres gemacht hast?

Ende 2012 habe ich bei North Kiteboarding unterzeichnet, dem Marktführer im Kitesurfen. Mit der Unterstützung eines Sponsors wie North konnte ich zu den besten Kitespots weltweit reisen und das ganze Jahr über kiten. Ich war außerdem einen Großteil des Jahres mit der NA blend crew unterwegs, das sind Brandon Scheid, Eric Rienstra, Sam Medysky und Craig Cunningham. Ich mache einfach die größten Fortschritte, wenn ich mit diesen Jungs unterwegs bin. Sie pushen sich gegenseitig und und ermutigen einen zu neuen Tricks.

Colleen Carroll zusammen mit der North Kiteboarding-Crew Craig Cunningham, dem fünfmaligen Kite-Weltmeister Aaron Hadlow und Tom Court. Foto Toby Bromwich

Wie konntest du North - eine der Top-Marken des Kite-Business - als Sponsor gewinnen?

So genau weiß ich das gar nicht, manchmal denke ich mir auch, ich träume. Ich glaube, die Tatsache, dass ich im Jahr 2012 die Wild Card für den Triple S gewonnen habe und dann gleich Zweite wurde, hat mich wohl auf ihren Radar gebracht. North steckt eine Menge Energie in den Vermarktung ihrer Produkte im US-amerikanischen Markt. Sie arbeiten auch daran, das ideale Material für “Wakestyle”-Kiten zu schaffen. Ich denke, da habe ich einfach perfekt reingepasst.

Wer war 2014 beim Triple-S, der vom 31. Mai bis 6. Juni in Cape Hatteras/USA stattfand, deine größte Konkurrenz? Am Ende hast du in der Kategorie Slicks und Sliders ja wieder den ersten Platz geholt.

Ich bin ganz oft mit Sensi Graves unterwegs und im letzten Jahr hat sie ihre Skills ganz schön vorangetrieben. Claire Lutz ist auch sehr gut auf Sliders, fährt sehr solide und lebt quasi im Cable Park. Du weißt nie, welchen Trick sie als nächses aus dem Hut zaubert. Die Wild-Card-Gewinerin Victoria Soloveykina ist auch eine große Konkurrenz.  

Manche sagen, dass der Triple-S der prestigeträchtigste Wettbewerb im Kitesurfen ist. Stimmst du dem zu?

Ich glaube, so eine Behauptung aufzustellen ist nicht haltbar. Denn Kitesurfen ist eine so differenzierte Sportart, dass es fast unmöglich ist, ein bestimmtes Event über alle anderen zu stellen - ganz egal welche Disziplin. Aber ich denke schon, dass der Triple-S in einer eigenen Liga spielt und man sowas kein zweites Mal findet.

Für die Leser erklärt: Wie genau funktioniert die Bewertung beim Triple-S eigentlich? Gibt es eine Art Punktesystem wie bei der PKRA?

Seit 2013 gibt es einige Änderungen. Es wurde ein Punktesystem und eine Jury eingeführt. Zuvor haben sich die Fahrer jeweils gegenseitig bewertet - es war wie eine Art Jam-Session. Jetzt vergibt eine Jury die Punkte. Im vergangenen Jahr waren Brian Wheeler, Justin Worrall und Eric Worrall die Judges.
Bei den Slicks hat der oder die Fahrerin jeweils zwei Versuche mit dem rechten Bein vorne und zwei Versuche mit dem linken vorne - insgesamt hat man also acht Versuche. Der Cable Park ist in einer Art “Slopestyle” aufgebaut, das bedeutet, man kann alle Obstacles in einer Runde erwischen. Jeder Fahrer und jede Fahrerin hat dann den ganzen Park für sich und versucht den besten Run hinzukriegen, während die Jury jedes Obstacle bewertet. Bei der Kategorie Surfen hingegen gibt es 15-minütige Heats.

Der Triple-S startete im Jahr 2006. Damals ging nur eine Frau an den Start: Susi Mai. Viele Jahre blieb das so, im Jahr 2014 hingegen wurden neun weibliche Rider eingeladen und zusätzlich zwei Wild-Card-Gewinnerinnen. Werden Frauen in der Kite-Szene immer wichtiger oder wie erklärst du diese Entwicklung?

Frauen werden definitiv immer mehr zu einem wichtigen Teil der Kitesurfing-Szene. Allein in den letzten paar Jahren ist sowohl die Anzahl der Frauen im Kitesport als auch deren Kite-Level förmlich durch die Decke geschossen. Kiten ist noch immer eine relativ junge Sportart und genau wie bei anderen Extremsportarten ist es einfach so, dass Frauen dem gegenüber tendenziell verhaltener sind als Männer.
Eine andere Erklärung wäre, dass man früher davon ausging, dass Kiteboarding eine Menge Kraft im Oberkörper erfordert und unfassbar schwierig zu lernen ist. Das ist aber einfach ein Vorurteil, das sich immer mehr verflüchtigt. Langsam kommt in den Köpfen an, dass das natürlich Quatsch ist und so kommen jetzt mehr Frauen in den Sport.

Ist es für Mädels schwierig mit den Jungs mitzuhalten und in der Kite-Szene wirklich respektiert zu werden oder gibt´s da keine Unterschiede?

Die meisten Jungs mit denen ich auf dem Wasser unterwegs bin sind respektvoll, sie ermutigen und motivieren mich. Auch wenn ich mit ihrem Kite-Level nicht immer mithalten kann, treiben sie mich an, immer besser zu werden und respektieren meine Entschlossenheit.

Du bist eine sehr gute Kitesurferin, schon mal drüber nachgedacht, an der Kite-Weltmeisterschaft PKRA teilzunehmen?

Ich bewundere die Jungs und Mädels sehr, die in der PKRA mitfahren - aber gleichzeitig bin ich auch dankbar, dass ich nicht mit ihnen auf Tour sein muss. Einige der Tourstops, die da auf dem Programm stehen, haben unglaublich schwierige Bedingungen. Es macht sicherlich nicht sonderIich viel Spaß dort unterwegs zu sein. Außerdem ist ihr Zeitplan auch ziemlich kurz getaktet und sie sind zudem nur auf Freestyle beschränkt. Ich finde es großartig, sich selbst immer wieder zu fordern und sich auch mal mit nicht perfekten Bedingungen zu konfrontieren, um besser zu werden. Aber es macht einfach mehr Spaß den idealen Bedingungen hinterherzujagen und die Freiheit zu haben mit Freunden zu neuen Orten zu reisen. Ich liebe es auch beim Kiten Abwechslung zu haben: Mal Freestyle, mal Sliders, mal Wave-Kiten.

Welche Ziele hast du dir für deine Karriere gesteckt?

Mein unmittelbares Ziel ist es, im kommenden Triple-S wieder mein Bestes zu geben. Langfristig gesehen will ich zu so vielen Orten wie möglich reisen und mein Fahrkönnen auf die höchstmögliche Stufe bringen. Ich will aber auch andere mit meiner Begeisterung für den Sport anstecken und ein gutes Vorbild für Frauen sein, die mit dem Kiten beginnen.

Foto: Lance Koudele



Steckbrief Colleen Carroll

Alter: 26
Homespot: Hood River, Oregon/USA
Lieblingsausrüstung: North Vegas (7,9,12) mit 22 Meter Leinen, North 136 Gambler mit Banana boots und ION sol Trapetz sowie ION Neoprenanzug wetsuits.
Wenn es warm genug ist, dann nur Sensi Graves Bikinis.


Facebook: https://www.facebook.com/colleen.carroll.33 
Instagram: http://instagram.com/colleenjcarroll
Webseite: www.colleencarroll.me
 


Kitesurfen in Südafrika: Tipps fürs Kite-Mekka Kapstadt

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Der berühmte Tafelberg in Kapstadt
Fotocredit: Peter Michl

Südafrika ist ein Kite-Mekka: Eine Reise in die “Regenbogennation” ist für Kiter ein absolutes Muss - denn hier warten perfekte Kitebedingungen vor der beeindruckenden Kulisse des Tafelsbergs. Die beste Zeit, um zum Kitesurfen nach Kapstadt zu fahren, sind die Monate Dezember bis Februar: Die Wahrscheinlichkeit, Wind über 14 Knoten beziehungsweise vier Beaufort zu haben, liegt dann bei etwa 80 Prozent. Abgesehen von der hohen Windwahrscheinlichkeit gibt es noch einen weiteren Grund dafür, genau in diesen Monaten die Reise nach Südafrika anzutreten: Von Dezember bis Februar tummelt sich in Kapstadt auch die internationale Kite-Elite. Beim Kaffeetrinken oder am Kitestrand trifft man dann Leute wie Ruben Lenten, Gisela Pulido, Robby Naish oder Youri Zoon. Während die einen für die nächste Kitesaison trainieren, um bei der PKRA wieder auf dem Treppchen zu stehen, genießen andere einfach die Atmosphäre in Kapstadt. Roberto Ricci etwa, ein Pionier der Kiteszene, packt jeden Dezember seine Sachen und zieht mit seiner Familie vom beschaulichen Castiglione della Pescaia in Italien nach Kapstadt, um dem Winter zu entfliehen.
Der Höhepunkt der Kitesaison in Kapstadt ist jedes Jahr der sogenannte King of the Air-Contest - eines der spektakulärsten Kite-Events weltweit. Die etwa 10.000 Zuschauer am Strand sehen dann Sprünge von über 20 Metern Höhe - 2014 wurde der neue Höhenrekord von Tom Hebert sogar auf 25 Meter hochgeschraubt.
Wer bei diesem Event dabei sein will, muss sich mindestens zwei Wochen Zeit nehmen. Um Sprünge von solcher Höhe zu erreichen, sind die richtigen Windbedingungen entscheidend - deshalb wird für das Event ein zeitlicher Rahmen von etwa zwei Wochen festgesetzt, wann es tatsächlich stattfindet, entscheidet die Windvorhersage.


Ruben Lenten am Big Bay Beach in Kapstadt
Fotocredit: Kolesky/Nikon/Red Bull Content Pool


Die besten Kitespots in Kapstadt



Sunset beach

 
Parkplatz: Sunset Beach liegt im etwas nobleren Vorort Milnerton und damit sehr nah am Zentrum von Kapstadt. Mehrere Parkplätze stehen an verschiedenen Abzweigungen von der Hauptstrasse zur Verfügung. 

Tipp: Je weiter in Lee, desto weniger Windsurfer.

Einstieg: Viel Platz, man startet nicht auf Steinen, sondern auf Sand.

Wind: Ist am Sunset Beach immer am stärksten. Erster Spot, der bei einsetzendem Southeaster funktioniert.

Gefahren: Einerseits viele Windsurfer, zudem auch sehr druckvolle Wellen. Der Wind ist teilweise Side-off!


Infrastruktur: keine Duschen, dafür Surfshops in unmittelbarer Naehe (Beispielsweise watersports warehouse; Zwei Monate Boardmiete kosten hier ab 2000 Rand (etwa 140 Euro) das kann unter Umständen sogar günstiger kommen als Sportgepaeck ab Deutschland

Sonstiges: Sunset Beach ist der Anfangspunkt für den klassischen 17-Kilometer Downwinder von Sunset nach Hakgaat. Wer einen Downwinder plant, stellt im Idealfall ein zweites Auto in Hakgaat bereit.


Kite beach

Parkplatz: Hausstrand des bei Kitern recht beliebten Vorortes Blouberg. Es gibt hier viele Parkplätze sowie ein geräumiges Platzangebot zum Aufbauen.

Einstieg: geräumig, über Sand

Wind: Der Kite beach ist der zweite Spot, der vom einsetzenden Southeaster bedient wird. Der Wind kommt hier in der Regel Sideshore.

Gefahren: Wer einen Downwinder unternimmt, sollte hier eine kurze Pause einlegen und prüfen, ob weiter unten in Lee - in Big Bay - bereits Kites zu sehen sind, denn der Kite beach ist die letzte Ausstiegsmöglichkeit bei einem Downwinder in Richtung Big Bay. Sollte der Wind zu schwach sein, droht sonst der Ausstieg über schroffe Felsen weiter in Lee.

Infrastruktur: Bis auf Duschen ist am Kite beach alles vorhanden: Bars, Restaurants, eine Tankstelle sowie zahlreiche Kiteshops. Sehr guten Kaffee gibt´s bei Carlucci’s! Auch der Strawberry Cheescake ist hier sehr zu empfehlen. Carlucci’s ist auch der Frühstückstreffpunkt der ganzen Profi-Kitesurfer. Robby Naish beispielsweise wohnt, wenn er in Kaptstadt ist, im Appartmentkomplex direkt gegenüber. So erzählt man sich jedenfalls.

Sonstiges: Am Kite beach sind - wie der Name schon verrät - in der Regel keine Windsurfer.


Kevin Langeree beim King of the Air am Big Bay in Kapstadt.
Fotocredit: Jaanus Ree/Red Bull Content Pool




Big bay
Parkplatz: sehr gute Parkmöglichkeit und der Parkplatz ist bewacht: Für diesen Service zahlt man sieben bis 10 Rand (etwa 50 bis 70 Cent) “freiwillige” Parkgebühr bei den netten Herren in gelber Leuchtweste. Am Wochenende ist dieser Spot meist recht voll, daher sollte man frühzeitig kommen.

Einstieg: geräumig und über Sand. Bei High-tide extrem wenig Platz zum Aufbauen. Teilweise ist der Strand sogar komplett überflutet. Aus diesem Grund sollte man darauf achten, Pumpe, Bag usw. auf die Grasfläche nebenan zu legen.

Wind: deutlich schwächer als an südlicheren Spots, dafür perfekte Side-Shore-Bedingungen.

Gefahren: Auf die zwei Felsen in Lee achten. Am Big Bay tummeln sich zudem viele Surfer und es gibt viele Surfschulen! Man begegnet auch dem ein oder anderen Delfine. Achtung: Delfine haben immer Vorfahrt! :)

Infrastruktur: Alles vorhanden: Duschen, Bars, Supermärkte, Surfshops. Die Boardmiete  kostet hier etwa 130 Rand (etwa neun Euro) pro Stunde oder knapp 11 Euro (150 Rand) pro Tag). Big Bay ist ein sehr schöner Spot, um sich nach der Kiteaction ein Sundowner-Bier zu genehmigen.

Sonstiges: Austragungsort des legendären Red Bull King of the Air. Wunderbarer Spot zum Surfen. Wellen kommen durch die Felsen in Luv schoen geordnet rein. Außerdem gibt es Wildlife zu bestaunen, unter anderem Delfine, Robben und Pinguine.



King of the Air Event am Big Bay in Kapstadt
Fotocredit: Ydwer van der Heide / Red Bull Content Pool
Hakgaat

Parkplatz: vor Melkbos. Der Parkplatz ist gut ausgeschildert, die Parkmöglichkeiten sind allerdings begrenzt. Weitere Parkplätze findet man entlang der Hauptstrasse.

Einstieg:über Sand, aber sehr eng

Wind:
deutlich schwächer als an allen anderen Spots. Mann sollte mit viel Schwung zum Strand kiten, da man sonst in der inside baden geht.

Gefahren: Hakgaat ist DER Big Wave Spot im Norden von Kapstadt. Bei gutem Wind sind hier extreme viele Windsurfer. Es gibt ein Felsriff in Luv. Das bedeutet: Wer auf der Welle zu tief sitzt und gewaschen wird, sollte die große Tube Wundsalbe im Urlaubsgepäck haben.

Infrastruktur: Fehlanzeige!

Sonstiges: Bei Downwinder Möglichkeit von hier nach Blouberg oder Milnerton zurück zu trampen (Der Windsurfer ist in diesem Fall dein Freund! ;). Für Fotosessions eignet sich der Parkplatz “Derdersteen” kurz vor Hakgaat, von Blouberg kommend. Dort gibt es eine gute Welle und eine etwas erhöhte Holzplattform garantiert schöne Kamerawinkel und sandfreies Equipment.



Whitsands


Parkplatz: vorhanden

Einstieg: im Gegensatz zu Scarborough und Misty Cliffs, wo in derselben Bucht viele Felsen nur absoluten Pro’s den Einstieg erlauben, gibt es hier einen breiteren Sandstrand.

Wind: oft besser als an nördlicheren Spots.

Gefahren: DER Big Wave Spot südlich von Kapstadt. Bei Wellen von fünf Metern und höher ist dieser Spotnur Könnern vorbehalten. Auch Strapless-Rider tun hier gut daran, bei richtig großer Dünung mal die Strap-Option ihres Bretts zu testen, um irgendwie über die massiven Wasserberge zu kommen. Für Strapless-Addicts gilt hier absolute Leashpflicht mit Prallschutzweste und Helm.


Infrastruktur: Beste Fotomöglichkeiten direkt oben an der Klippe des Chapman’s Peak Drives. Die Tagesmiete eines Profi-Fotografen gibt´s ab etwa 100 Euro. Sparfüchse teilen sich die am besten mit möglichst vielen anderen Kitern.


Sonstiges: Auf dem Rückweg sollte man sich unbedingt ein Sundowner-Bier in Camps Bay gönnen




Was ist sonst noch los?


Nightlife/Essen:
Doodle’s: Bestes Steak. Super Spare Ribs. Klasse Preis-Leistungs-Verhältnis

Pakalolo: Sundowner zu Reggae. Eigenes, hausgebrautes Bier

Primi Piatti: italienische Restaurantkette. Gute Pizza undPasta. Direkt am Hauptkreisel in Blouberg.

Kiteshops:
Best/North/Liquid Force direkt in Blouberg am Hauptkreisel. Billiger als in Deutschland (Insbesondere, wenn man die Möglichkeit der Steuerrückerstattung (Tax back) am Flughafen in Anspruch nimmt).

Übernachtung:
The Surfshack direkt in Blouberg, große, helle Zimmer ab 40 Euro.



Zur Person
Alle Insider-Tipps in diesem Artikel kommen von dem Surfer und Kitesurfer Peter Michl, der im Jahr 2014 im Rahmen seiner einjährigen Weltreise zwei Monate in Kapstadt verbracht hat.

Peter Michl war zwei Monate in Kapstadt. Fotocredit: Linda Hennig

Peter Michls Impressionen aus Kapstadt im Video

Milking the Lion - A Kite Surfari in South Africa from mistersuperstoked on Vimeo.

Frage-Foto-Freitag

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Mehr Infos zum Frage-Foto Freitag gibt's hier.

1.) Weihnachten?
Dieses Jahr werden nur handgemalte Weihnachtskarten verschickt:



2.) Was soll jeder wissen?
Blogs sind nicht automatisch CO2-neutral, jeder Blog belastet die Umwelt.
Dafür kann man einen Baum pflanzen :)
Mehr Infos unter diesem Link:http://www.kaufda.de/umwelt/co2-neutral/1-baum-1-blog-so-funktionierts/



3.) Ein einfacher Deko-Tipp?
Was man braucht:
Eine Menge Farbkarten aus dem Baumarkt, Klebeband und viel Geduld.



4.) Tolles Geschenk?
Alles was selbst gemacht ist, zum Beispiel selbst genähte Katzenpfotenhandschuhe!



5.) Macht dich soooo glücklich?
Reisen! Zum Beispiel nach Valencia.




Berlin ist mehr ein Weltteil als eine Stadt. - Jean Paul

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Wir waren in Berlin und haben unter anderem "tote Crackhuren im Kofferraum" mitgebracht :) Außerdem: Eine Menge Bilder von Street Art, Lindas Ex, Musiktipps, Restaurantempfehlungen, Infos über das DDR Museum und vieles mehr:

Schlösser an der Brücke sollen die Liebe ewig halten lassen




















Der Soundtrack zur Reise:

Daniel Wirtz hat mittlerweile drei Alben herausgebracht (11 Zeugen, Akustik Voodoo und Erdling), allein schon wegen der Texte empfehlenswert.




Die toten Crackhuren im Kofferraum (aus Berlin)

Jung, talentlos & gecastet

„Was sind die Ziele eurer Armee?“
„Emanzipation der Crackhuren natürlich! Und Hunde!“


Ich und mein Pony
sein Name ist Johnny
Wir reiten Richtung Sonnenuntergang.
Es ist fast wie Schweben
ich fühle das Leben
Durch meine Extensions weht der Sommerwind.




I stole Banksy















Nachrichten von Lindas Ex gibt´s schon seit einigen Jahren in Berlin Friedrichshain. Nacht um Nacht klebte jemand Plakate an die Wände des Bezirks und sandte herzzereißende Botschaften an seine Ex-Freundin Linda. Das war ein Projekt von Roland Brückner - und um alle zu entzaubern: Linda gab es nie und Liebeskummer hatte er auch keinen... zumindest nicht wegen Linda.



Zoo Berlin








Man kann das Zebra erst im Zoo ansehen und dann hier essen:
Restaurant Massai

Original mexikanische Küche und sehr freundliche, schnelle Bedienung gibt es hier:
Frida Kahlo

In der Kneipe Lebowski fühlt man sich wie der Dude. White Russian kostet hier nur 4,90 €
Kneipe Lebowski


 Oder man geht einfach zu McDonalds, der in Berlin so aussehen kann:









Vor allem für Wessis ist dieses in der Karl-Liebknecht Straße 1 Straße gelegene Museum empfehlenswert. Geschichtlich gibt das Museum einen sehr guten Überblick über die DDR. Vor allem aber vermittelt es auf kurzweilige Art einen ersten Eindruck, wie das Leben in der DDR aussah. Die Besucher laufen zum Beispiel durch einen Raum, der einer damals typischen Durchschnittswohnung in der DDR nachempfunden ist. Überraschungen und Möglichkeiten zur Interaktion erwarten einen an jeder Ecke, technische Geräte wie Schreibmaschinen können benutzt werden, in Autos kann man sich hineinsetzen und Telefone vermitteln geheime Botschaften. Mode, typische Haushaltsprodukte und Lebensmittel werden gezeigt sowie auch klassische Urlaubsziele, die Ausbildungsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten. Informationen zur damaligen Freikörperkultur und den dahinterstehenden Denkweisen ermöglichen den Besuchern, sich in das Leben in der DDR hineinzuversetzen.Das DDR Museum bietet Geschichte zum Anfassen.
Wenn man mit einem waschechten Berliner durch die Ausstellung wandert, der alt genug ist, die Teilung Deutschlands noch miterlebt zu haben, hört man an jeder Ecke eine persönliche Geschichte zu den Ausstellungsstücken. Alles weckt Erinnerungen. Menschen, die in Ostdeutschland aufwuchsen hegen ob der zahlreichen, originalen Konsumartikel vielleicht sogar nostalgische Gefühle, schließlich war die DDR – so menschenverachtend dieses Regime damals auch war – ein Teil ihres Lebens. Produkte wie Spee Waschmittel oder fewa kennt man auch heute noch, doch die meisten Lebensmittel und Haushaltsgegenstände aus der DDR sind heute aus den Regalen verschwunden. Es muss wie eine Zeitreise sein, diese Produkte nun wieder zu entdecken.
In der DDR wurde propagiert, alle wären gleich. Aber einige – vor allem die Führungsriege der damaligen DDR – waren gleicher. Die Brüche in der Ideologie der DDR werden in dieser interaktiven Ausstellung anhand vieler Beispiele dargestellt.


Auch sehr schöne Fotos aus Berlin gibt´s auf dem Blog laclems.at zu sehen: laclems.at

Anleitung zur besseren Weltherrschaft – Occupy München und Ludo Vici

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Reportage über Ludo Vici, einen Schauspieler, Kabarettist und Aktivisten der Bewegung Occupy München.
Foto: Csxmoose, Occupy Wallstreet 



Kaum betritt Ludo Vici den Raum, wird er überschwänglich von der Bedienung des Münchner Kult-Lokals Platzhirsch begrüßt. „Ludo, schön dich zu sehen!” sagt sie und kommt ihm entgegen. Das Café wirkt optisch wie Omas Wohnzimmer mit modernen Accessoires versetzt. Brokattapeten, Holztische und alte Ohrensessel schaffen zusammen mit einem riesigen röhrenden Hirschen auf moderner Fototapete eine einzigartige Atmosphäre. Nur die Fenster sind noch kahl. An Stelle von Vorhängen klebt hier ein Zettel auf dem steht:
Gardinen? Ja, des hamma den Dekorateur a scho gfragt, wo di bleim!” Blicke von den Nebentischen verfolgen Ludos fast zwei Meter große Erscheinung. Er trägt einen dicken Wollpullover, Jacke, Schal und Mütze und grantelt scherzhaft: „Das Schlimmste am Winter ist dieses ewige An- und Ausziehen.“ In München liegt die Temperatur knapp unter dem Gefrierpunkt. Ludos Brille ist beschlagen, er nimmt sie ab. Hauptberuflich Schauspieler und Kabarettist, ist er jetzt nicht mehr der private Ludo, sondern “Revoludo”, wie sein langjähriger Freund Christoph Schlundt, Besitzer des Platzhirschen, ihn zu nennen pflegt. Sie kennen sich seit ihrer Zeit auf dem Internat am Chiemsee. Mit 18 stand der 1967 geborene Ludo Vici schon als Leader der Schulband im Rampenlicht. Das war die Phase, in der Ludo begann, sich Gedanken zu machen und auf Demonstrationen zu gehen. Egal was er tut, Ludos Ziel ist es, Risse im Denksystem der Menschen zu erzeugen, damit sie beginnen, selbst zu denken, Bestehendes zu hinterfragen und zu selbstbestimmten Menschen zu werden. “Selbst meine Steuerberaterin hat zu mir gesagt: Ludo, ich arbeite mein ganzes Berufsleben schon mit Zahlen, aber ich habe jetzt erst angefangen darüber nachzudenken, was sie bedeuten und was dahinter steht.” Ein Lachen huscht über sein Gesicht, dieser kleine Triumph ist Nahrung für seine Motivation. 

In seinem Kabarettprogramm “Salon zur kleinen Weltherrschaft” liest er einmal einen Artikel aus dem Magazin Spiegel vor, Wort für Wort - und verleiht ihm nur durch Stimme, Blicke und Gestik den Witz. Selbst die Rezitation einer Bedienungsanleitung würde bei ihm wohl spannend klingen. Glaubwürdig wirkt das, im Gegensatz zu so manchen Politikern. Eloquenz ist sein Talent, manchmal aber auch sein Verhängnis. „Es gibt Leute bei Occupy, denen es nicht gefällt, dass ich so viele Interviews gebe und auf Demonstrationen moderiere. Sie denken, ich beanspruche eine Führungsrolle. Aber ich spreche nicht für die Bewegung, sondern für mich selbst und wenn sie ihren Mund nicht aufmachen, kann ich auch nichts dafür.” Innerhalb kürzester Zeit wurde er zum Pressesprecher und Mitorganisator. Der Grund für seinen schnellen Aufstieg wird klar, wenn man ihn auf einer Demonstration reden hört: Kein einziges Füllwort kommt über seine Lippen, seine Rede ist fließend, als würde er vorlesen. Schnell spricht er, in Schachtelsätzen und es fällt schwer, ihm zu folgen. Das Wichtigste bleibt jedoch hängen: „Lasst euch von niemandem einreden, dass es keinen Sinn hätte zu demonstrieren! Die Willkür der Wenigen legitimiert sich einzig aus dem Schweigen der Mehrheit. (...) Die Botschaft ist ganz einfach: Empört euch! Informiert euch! Vernetzt euch und engagiert euch!” Inhaltlich beschäftigt er sich mit einer großen Bandbreite von Themen, er kommt im Gespräch vom Hundertsten ins Tausendste: “Diese Maske von den Anonymous, Disney hat da die Rechte drauf und verdient an jeder verkauften Maske mit!” Tatsächlich liegen die Rechte der sogenannten Guy Fawkes Maske bei Warner Bros., die den Film V wie Vendetta produzierten. Warum sagt er Disney, fragt man sich. Falsche Recherche oder klingt es einfach besser? Auch Vicis Meinung zu Wirtschaftsthemen bleibt nicht kritiklos. „Warum sollte eine Bank sich Geld von der Zentralbank für einen sehr geringen Zinssatz leihen können und es für einen höheren weiterverleihen ohne viel Aufwand zu haben?” Dem entgegnet Dipl.Kfm Meyer auf Anfrage, dass Banken hier nichts weiter als eine Dienstleistung bieten. “Weil Banken etwas Abstrakteres bieten, als andere Dienstleister, werden sie zum Feindbild stilisiert. Sich Gedanken zu machen ist gut und sinnvoll,” meint Meyer “die Wirtschaft ist aber ein so komplexes Themenfeld, dass man sich intensiv damit beschäftigen muss, um tatsächlich ein Urteil abgeben zu können.” Doch auch diese Einstellung ist umstritten. Der Ökonom Walter Ötsch bezeichnet dies in seinem Buch “Mythos Markt” etwa als Propaganda. Ludo Vici jedenfalls hat sich seine Meinung gebildet. Er möchte keine fertigen Konzepte bieten, sondern eine Diskussion über das bestehende System anregen. “Wir müssen uns davon befreien zu glauben, das Markt- und Finanzsystem sei ein Naturgesetz. Das einzige Gesetz, das es gibt, ist das des Menschen, alles andere ist vom Menschen gemacht und veränderbar.” 
Jetzt sitzt Ludo neben der Bar im Platzhirsch, ins Gespräch vertieft mit seinen Freunden. Seine Brille hat er wieder aufgesetzt.

Streetart Fuerteventura

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La verdad te hará libre - Die Wahrheit wird dich frei machen



Ein Haus voller Graffitis, das freilaufende Ziegen als Unterschlupf für sich entdeckt haben.





La mente es como un paracaidas... no sirve si no se abre... - Der Geist ist wie ein Fallschirm... er funktioniert nicht, wenn er sich nicht öffent

AKAB mit K :)








Wellen-Stencil, das man auf der ganzen Insel findet


Wellen-Stencil bei Majanicho


























Siehe auch: Kitesurfen auf Fuerteventura

Streetart auf Shirts - Stencil Do it yourself

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Stencil aus Pappe
































Für Stencils benötigt man ein Stanley-Messer (zum Ausschneiden), Pappe, Edding (zum Nachzeichnen der Linien und um die Schatten und dunklen Stellen hervorzuheben, die dann ausgeschnitten werden), Textilspray (für Shirts - erhältlich in verschiedenen Farben), eventuell Kohlepapier und Bleistift (zum Durchpausen von Skizzen oder Vorlagen), Handschuhe. Das Shirt ist dann bis 30 Grad waschbar, am besten auf links.

Wählt ein Motiv, das nicht zuviele Details hat - außer ihr seid Profis :) und zeichnet es vor. Malt die Stellen, die ihr später ausschneidet mit Edding nach und achtet darauf, auch so genannte "Bridges" einzuplanen. Das ist zum Beispiel bei Buchstaben wie O oder A nötig, die Linien dürfen hier nicht komplett geschlossen sein.
Beispiel:













Unsere Stencil Do it Yourself Anleitung in Tips Linz Ausgabe Woche 18, 2012, S. 85


Den Prototypen unserer Streetart Shirt Kollektion haben wir hier verschenkt. Sarah Baumbach war die erste, die sich gemeldet hat und kriegt dieses Paket:

Shirt, Karten und Sticker - NOW OR NEVER Komplettpaket :)






Kostenloser Graffiti Workshop in Linz

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Graffiti Circle in Linz ab Februar 2012 - Sei dabei!

Am 14. Februar 2012 startet in Linz ein kostenloser Streetart Circle. NOW OR NEVER organisiert zusammen mit der Streetart Künstlerin Minz das Event. Geplant ist, dass Streetart-Interessierte sich auch in Zukunft einmal im Monat treffen, um auf den legalen Wänden in Linz vor allem Graffiti und Stencils auszuprobieren. Los geht’s am 14. Februar. Beim ersten Termin wird uns die Künstlerin Minz tatkräftigt zur Seite stehen und uns Tipps und Tricks verraten. Vor allem bei Stencils ist sie Expertin. Vorkenntnisse sind für den Grafftii Circle nicht nötig. Wir möchten mit dem Graffiti Circle auch das negative Bild verändern, das in der öffentlichen Meinung über Streetart oft noch vorherrscht. Streetart ist eine Kunstform, nicht umsonst hält sie schon langsam Einzug in vielen Museen.

Deshalb: Mehr Streetart in Linz mit unserem kostenlosen Streetart Circle.

Wann? Ab 14:00 Uhr am 14. Februar 2012
Wo? Kulturzentrum Hof in der Ludlgasse 16, Linz, dann geht’s weiter zum Jugendpoint Eisenbahnbrücke
Wer? Alle zwischen 5 und 99
Fragen? E-Mail an streetart@nowornever.at
Mitbringen? Gummihandschuhe, falls vorhanden Mundschutz.
Anmelden? Unbedingt! E-Mail an streetart@nowornever.at, damit wir wissen, mit wie vielen Leuten wir rechnen können.


Die Geisterstadt Origo Mare

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Fuerteventura ist ein Paradies für Wellenreiter. Nahe Majanicho an der Nordküste der Insel liegt ein Surfspot, der für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet ist. Boneyards heißt er - also Friedhof. Gleich in der Nähe liegt die Geisterstadt Origo Mare. 748 Häuser wurden hier im Naturschutzgebiet errichtet und geben seit dem Jahr 2000 Anlass zu Diskussionen. Die Rechtslage ist kompliziert.


Die Landschaft in dieser Ecke Fuerteventuras ist karg, unberührt und kaum bewohnt. Die Straßen sind holprig, steinig, fast unbefahrbar. Die Straße hingegen, die direkt an Origo Mare vorbei von Majanicho nach Lajares führt ist geteert und zieht sich fast kerzengerade durch die steinige, karge Landschaft. Origo Mare war ein ambitioniertes Projekt: Nombredo S.L. eine asturische Immobilienfirma plante die kleine Stadt großzügig und modern, mit vielen Grünanalgen, Swimming Pools und Tennisplätzen, eigener Kläranlage und Meerwasserentsalzungsanlage. Blick aufs Meer natürlich inklusive. Es gab nur ein Problem: Origo Mare wurde auf Naturschutzgebiet errichtet. Eigentllich ist das illegal. Gebaut wurde trotzdem. Im Jahr 2000 erteilte die Gemeinde von La Oliva dem Bauvorhaben Plan Parcial SAU 12 - Casas de Majanicho die Genehmigung. Eine lokale Bürgerorganisation namens Agonane und eine Gruppe von Umweltschützern namens Ecologistas en Acción reichte 2001 Klage gegen dieses Vorhaben ein. Im Jahr 2006 - die kleine Stadt war mit 748 Häusern längst errichtet - bestätigte der Bundesgerichtshof das Begehren der Umweltschützer. Die Baugenehmigung konnte überhaupt nur deshalb erteilt werden, weil die konservative Partei PP (Partido Popular), der damals Domingo González Arroyo vorsaß, die Mehrheit im Stadtparlament hatte und so ihre Entscheidung durchsetzen konnte. Die damals von Arroyo erteilten Genehmigungen waren im Jahr 2005 verfallen und die damalige neue Bürgermeisterin von La Oliva Claudina Morales wurde mit einer neuen Klage der Umweltschützer konfrontiert. Andererseits wurde sie auch von der Immobilienfirma Nombredo S.L. wegen Amtsmissbrauch verklagt, aber im Jahr 2009 freigesprochen. Da die Baugenehmigung von der Gemeinde erteilt worden war, wurde auch über die Möglichkeit diskutiert, dass die Baufirma Nombredo S.L. Schadensersatz von der Gemeinde fordern könnte. 
Die Umweltschützer hingegen fordern nun, die Stadt dem Erdboden gleichzumachen, um das Naturschutzgebiet wieder herzustellen. Kaum vorstellbar, dass diese Forderungen durchgesetzt werden, doch die Entwicklungen sind noch nicht abgeschlossen. Einige der Häuser sind bereits an Privatpersonen verkauft worden. Häufig an Ausländer, die über die Geschehnisse vor Ort nicht informiert waren. Darunter auch Pensionisten, die hier ihren Lebensabend verbringen wollten.


Zu Besuch in der Geisterstadt



Wir hatten Sicherheitsvorkehrungen erwartet, aber wir fahren einfach mit dem Auto in die menschenleere Anlage hinein, es gibt keine Schranken. Kein Mensch ist unterwegs auf den Straßen, nur ganz vereinzelt stehen Autos auf der Straße und wir fragen uns, zu wem sie wohl gehören. Wir fahren vorbei an dem großen Kunstwerk, das ein wenig aussieht wie eine Qualle und das allein vermutlich schon ein Vermögen wert ist. Das Dorf ist bepflanzt, nur ein paar Palmen scheinen vertrocknet zu sein, der Rest des Dorfes erblüht, das Grün überrascht inmitten der kargen Landschaft Fuerteventuras. Jemand muss das alles pflegen und bewässern. Und dann das Unerwartete: in einem großen, scheinbar leerstehenden Gebäude sehen wir ein Café, vermuten aus der Ferne, dass es geschlossen ist, doch als wir näher kommen sehen wir: es ist geöffnet. Gespenstisch wirkt es in diesem großen, völlig leeren Ort. Als wir eintreten sehen wir zunächst niemanden. Gäste nicht und auch keine Bedienung. Aus dem Lager hören wir Geräusche. Es dauert zwei oder drei Minuten, bis wir von der einzigen Beschäftigten im Café entdeckt werden, mit Gästen war wohl auch nicht zu rechnen. Wir bestellen café con leche, Milchkaffee, einen Euro kostet die Tasse, der Kaffee schmeckt fantastisch. Wir beginnen Fragen zu stellen: Warum ist das Café hier offen, wenn doch niemand in Origo Mare wohnt? “Origo Mare ist nicht leer, jetzt ist gerade sehr wenig los, aber normalerweise, also im Sommer, da sind schon viele Touristen da!” wird uns erklärt. “Aber wir haben gehört, dass die Häuser illegal errichtet wurden, wie können da Touristen hier wohnen?” “Illegal? Nein! Gar nicht! Fragen Sie vorne am Empfang, das Haus auf dem “Nombredo SL” steht, da müssen Sie hin!"



Im Büro der Nombredo S.L. - Probleme? Gibt’s keine!



Der Empfang ist freundlich, aber zurückhaltend. “Wie kann ich Ihnen helfen?” fragt die Dame im Büro der Nombredo S.L. Es ist Januar 2012 und ich frage nach, wieviel ein Appartmenet für vier Personen im Sommer diesen Jahres kosten würde. So weit im Voraus, ist ihre Antwort, könne man die Preise nicht sagen. “Warum nicht?”

“Weil die Preise Schwankungen unterliegen. Man kann aber, wenn man etwas im Voraus bucht und eine Anzahlung leistet, einen Rabatt erhalten. Bis zu 15 Prozent sind dann drin.”

Ich erzähle von den Zeitungsberichten, die ich über Origo Mare gelesen habe.

"Nein, Zeitungsberichte gibt es keine über uns, das müssen Sie verwechseln. Nichts hier ist illegal. Sie können die Häuser auch kaufen. Wenn es illegal wäre, könnten Sie die Häuser auch nicht kaufen.” Ihr Lächeln verschwindet langsam und sie blickt kritisch auf die Kamera, die um meinen Hals baumelt. Informationen sind hier nicht zu holen. Vermutlich darf sie sich gar nicht zu dem Thema äußern.
Zum Abschied schreibt sie mir die Internetadresse von Origo Mare auf. Hier können Sie dann im Sommer die Preise nachlesen und sich noch weiter über uns informieren, sagt sie freundlich aber bestimmt und verabschiedet mich nach draußen. Hätte ich vorher nicht einige Zeitungsberichte zu dem Thema gelesen, wäre ich vermutlich nie auf die Idee gekommen, dass hier etwas nicht stimmen könnte. Abgesehen davon, dass alles so menschenleer ist. Eine Geisterstadt eben.


Der aktuelle Stand der Dinge


Wie widersprüchlich die Ansichten und die Urteile zum Fall Origo Mare sind, zeigt das folgende Bild: Im Jahr 2006 urteilte der Oberste kanarische Gerichtshof, dass kein Gebäude mehr den Besitzer wechseln darf, die Bauten illegal sind und das Geld von Nombredo S.L. zurückgezahlt werden sollte. Die Summe, um die es geht wird nicht eindeutig beziffert. Verschiedene Quellen schätzen den Betrag 120.000.000 Dollar andere auf 280.000.000 Euro und ein Bericht von Fuerteventura Ahora auf 63 Millionen Euro. Im Februar des Jahres 2011 wurde diese Entscheidung aus dem Jahr 2006 vom Obersten Bundesgerichtshof bestätigt. Die Umweltschützer feierten dies als ihren Sieg, dennoch gibt es noch immer Gegenstimmen und das eigentliche Problem, die Geisterstadt Origo Mare ist noch immer nicht aus der Welt geschafft.
Laut Santana, dem Vorsitzenden der Asociación de Derecho Urbanístico, ist das Problem ein administratives und weniger eines Umweltproblem. Aufgrund der ergänzenden Richtlinien, die bereits in Kraft getreten sind, sieht Santana das Problem im Jahr 2011 behoben und macht den Mietern und Besitzern der Häuser daher Mut.
Die Umweltschützer sehen dies jedoch anders. Schließlich hat sich nichts daran geändert, dass Origo Mare auf Naturschutzgebiet errichtet wurde und dies - so der Vorwurf - nur durch Korruption möglich war. Diese Tatsache lässt sich kaum leugnen. Dennoch wird der Justizapparat Spaniens quasi vor vollendete Tatsachen gestellt: Origo Mare ist bereits erbaut, die Umwelt bereits zerstört und die ersten Häuser bereits verkauft. Soll tatsächlich alles abgerissen werden? 
Rein finanziell hat sich Origo Mare auch genannt die Casas de Majanicho (nicht zu verwechseln mit dem Dorf Majanicho) wohl nicht gelohnt. Die meisten Häuser stehen leer, selbst in Touristenforen wird bereits über das Thema debattiert.


Zu denken gibt ein Bericht der Online Zeitung "Fuerteventura Ahora" vom November 2011: Demnach hat die Immobilienfirma Nombredo SL Pläne geäußert, auf dem Gebiet Plan Parcial SAU 12-Casas de Majanicho ein Hotel errichten zu wollen. Die Pläne zum Bau des Hotels wurden nach diesem Bericht am 16. August 2011 offengelegt und die zuständige Verwaltung in La Oliva hat dazu geschwiegen. Der zuständige Bauherr Zarceño wird zitiert mit den Worten: "Die Verwaltung/das Magistrat hat nichts dagegen gesagt. In diesem Fall wird die Baugenehmigung automatisch erteilt." Geplant ist ein 5 Sterne-Luxushotel. Laut dem Bauherren ist auch das rechtliche Verfahren zum Plan Parcial SAU 12- Casas de Majanicho noch nicht abgeschlossen.
Das Magistat von la Oliva hingegen reagierte auf diesen Bericht mit dem Hinweis, dass niemals Pläne vorgelegt wurden. Ferner sei auch nicht durch Schweigen eine Baugenehmigung erteilt worden. Außerdem weist das Magistrat darauf hin, dass der Plan Parcial SAU-12 - Casas de Majanicho vom Obersten Bundesgerichtshof anuliert wurde und ergänzt, dass die Baufirma noch nicht auf ein Schreiben des Magistrats reagiert habe.
Laut dem Bericht wurde jedoch mit dem Bau bereits begonnen.

Von außen betrachtet ist eine derartiges Vorgehen völlig unverständlich. Die weiteren Entwicklungen bleiben abzuwarten. Origo Mare ist laut ABC Sevilla jedoch kein Einzelfall in Spanien:
Illegal und in Naturschutzgebieten errichtete Gebäude gibt es in Spanien zu Tausenden. Hier erhält man einen Überblick.
Büro  der Nombredo SL

Kunstwerk in Origo Mare mit Blick auf das Meer






Blick auf die Appartements - jedes hat Zugang zu einem Swimming Pool

Das Café von außen


Wir sind die einzigen Gäste





Fotos: Linda Hennig/Bettina Menzel




Interview dem Sprayer SPEK aus Linz: "Streetart im Museum ist domestizierte Kunst"

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© SPEK

Interview mit einem Sprayer aus Linz

Leo, alias SPEK sitzt im Café Meier und zieht an seiner Zigarette. Er trägt ein oranges Shirt unter einem blaukarrierten Hemd. Der Kellner begrüßt ihn herzlich, als er ihn sieht und erzählt ihm das neueste aus seinem Leben. Leo ist öfter hier. Seine Rohdaten lassen aufhorchen: 26 Jahre, hat kein Internet, keinen Fernseher, hasst Werbung, liebt Streetart. Und er macht sich viele Gedanken, über sich, die Welt und Graffiti.


Leo ging auf die Keramikfachschule Stoob im Burgenland und lernte hier - mit 14 Jahren - Leute kennen, die ihm etwas übers Sprayen und die Technik beibrachten. “Sowas wie Mentoren”, sagt er, “aber auf Wände gemalt habe ich eigentlich seit ich 6 bin. Ich meine, ich habe Zeichen hinterlassen. Darunter fällt für mich alles was mit Streetart zu tun hat, von Tags über Stencils, Urban Knitting, reverse Graffiti und sowas alles.” Auf der Keramikfachschule packt ihn die Leidenschaft fürs Sprayen. Es ist mehr als ein Hobby, es ist ein Lebensgefühl und beeinflusst ihn und sein Leben seitdem. Er hat kein Paar Schuhe ohne Farbflecken. Er sprayt meistens zusammen mit seinem Kumpel Till alias Kare. Zusammen sind sie KARE SPEK, Karreespeck also, er kann sich das Grinsen nicht verkneifen.
Auch bekannt sind sie unter dem Namen Dfd Crew. Wer nach dem Namen fragt, bekommt eine lustige Anekdote zu hören und die Erklärung, dass Dfd für Doktor Franz Dobusch steht und den Zusatz: “Das ist nicht als Kompliment gemeint!”.

“Ich und Till, wir haben zwar schon Aufträge, aber nicht genug, dass man wirklich davon leben könnte. Es ist einfach zu unregelmäßig. Toll wäre es natürlich schon, weil wir dann das machen können, was wir gerne tun und damit etwas verdienen. Ende März haben wir zum Beispiel einen größeren Auftrag für die soziale Initiative, da werden wir zwei Container sprayen. In der Vergangenheit haben wir auch schon einige Aufträge an Land gezogen, zum Beispiel fürs Ars Electronica Center (Funky Pixels), fürs Museumsquartier in Wien (NetCultureSpaces) und für verschiedenste Jugendzentren. Im Jahr 2008 haben wir auch den österreichischen Präventionspreis zusammen mit Thomas Haunschmid und dem Georg von Peuerbach Gymnasium gewonnen. Es ging darum, die Unterführung am Hinsenkampplatz schöner zu gestalten (siehe [1], [2], [3]). Vor allem Thomas Haunschmid gebührt der Dank, er hat sich dafür wirklich sehr eingesetzt.”
Das Projekt ist allerdings von der Stadt Linz nie umgesetzt worden. Die Geschichte dahinter ist eigentlich ein Skandal: Leo, Haunschmid, Till und die SchülerInnen des Peuerbach Gymnasiums hatten viel Arbeit in das Projekt gesteckt, bunte Skizzen angefertigt. Diese druckte die Stadt Linz anscheinend in schwarz/weiß aus und lehnte dann die Umsetzung des Projektes ab, unter anderem mit der Begründung, dass es “zu düster sei”. 
Ob noch mehr dahinter steckte, bleibt von außen schwer zu beurteilen. Meine Anfrage an die Stadt Linz zu den Gründen blieb bisher unbeantwortet. Herr Ebenschweiger, Initiator des Präventionspreises 2008 und Präsident des Österreichischen Zentrums für Kriminalprävention sagte auf Anfrage dazu: “Eine hochkarrätige Jury hat damals das Projekt bewertet und es wäre sehr in unserem Sinne gewesen, dass es in Linz auch umgesetzt wird. Wir haben insofern mitgeholfen, dass wir gesagt haben, wir finden es toll und sinnvoll und es auch medial unterstützt haben. Aber die Umsetzung obliegt dann den politischen Entscheidungsträgern vor Ort, wenn die Politik sich da nicht einsetzt bzw. es nicht umsetzt, können wir leider nichts machen.”


Von der Stadt Linz ist Leo was Sprayen und Graffitis angeht allgemein eher enttäuscht. “Die legalen Wände in Linz sind in einem erbärmlichen Zustand. Die Farbe ist fingerdick aufgetragen und blättert ab. Man muss einen Spachtel mitnehmen, um überhaupt beginnen zu können. Die meisten legalen Wände sind in Unterführungen, was zum Beispiel zum Fotos machen Mist ist, weil du gar nicht so weit zurück gehen kannst, um alles aufs Bild zu kriegen.” Fotos sind das einzige, was ein Graffitikünstler von seinem eigentlich vergänglichen Werk hat. Beim Urnenfriedhof, erzählt Leo, gibt es eine legale Wand in einer Unterführung mit Wellblech an der Wand. Damit kann man gar nichts anfangen. Die einzige wirklich gute legale Wand ist nach Leos Einschätzung die bei der Europaschule. Dabei würde sich eigentlich jede Betonwand eignen. Und davon gibt es viele trostlos-graue in Linz. Auch den Vorschlag zur Nutzung der Abbruchhäuser in der Waldeggstraße als legale Graffitifläche findet Leo gut, wundert sich aber gar nicht, dass die Asfinag dem nicht zustimmte.

Wien zum Beispiel ist hier viel weiter, meint Leo. Es gibt viel mehr legale Flächen und diese sind mit Markierungen klar abgegrenzt. So kommt es nie zu Missverständnissen. Obwohl die Umgebung in Linz nicht gerade fördernd wirkt, hat Leo den Spaß am Sprayen nie verloren. Wenn er einmal keinen Spaß mehr am Malen hat, meint Leo, hört er auf. Er freut sich, wenn seine Bilder Reaktionen auslösen, wenn sie etwas in den Menschen bewegen. Aber eigentlich sprayt er, weil ihm das Malen an sich Spaß macht. Oft entstehen Sachen auch relativ spontan. Manchmal ist es aber auch das Ziel von Leo und Till, zu provozieren.  

DAS INTERVIEW:

Gibt es eine Graffiti-“Szene” in Linz?

Eine wirkliche Szene gibt es in Linz nicht.  Ich glaube es sind eher einzelne Personen die Gefallen daran gefunden haben, Zeichen zu hinterlassen. Von den jungen Leuten habe ich ja keine Ahnung mehr, obwohl ich das interessant fände.

Unterscheidest du zwischen Privathäusern und öffentlichen Gebäuden?

Es gibt Leute, die scheißen wirklich auf alles. Die malen alles an. Dann gibt es wieder welche, die nur auf legalen Wänden malen. Das hat den Vorteil, dass man sich da Zeit lassen kann und alles wirklich perfekt ausarbeiten kann. Es gibt unterschiedliche Ansichten, sowas wie einen Kodex gibt es am ehesten noch unter den Leuten. Zum Beispiel gibt es auch die Einstellung keine religiösen Gebäude wie Kirchen oder Moscheen zu bemalen sowie keine denkmalgeschützten Gebäude, aber sonst alles. Privathäuser eben auch, mit dem Argument: Was ist schon Besitz?
Das ist eben Ansichtssache und jeder muss das selbst beurteilen. Gedanken sollte man sich aber schon darüber machen.

Gibt es sonst einen Kodex?

Zum Beispiel bei den legalen Wänden: Man sollte schon genau abwägen, ob man etwas crossed oder nicht. Das, was man übermalen möchte, sollte man selbst vom Niveau her schon halten oder überbieten können. Das hat etwas mit Respekt zu tun. Das Bild sollte man auch zunächst komplett überstreichen, zum Beispiel mit Dispersionsfarbe. Wenn man einfach drüberschmiert, ist das eigentlich eine Aufforderung zum Streit. Das bedeutet: ich respektiere deine Arbeit nicht.

Was würdest du Leuten entgegnen, die behaupten: “Graffitis verschandeln nur die Stadt?”

Ich würde sagen: die BAWAG verschandelt die Stadt, McDonalds verschandelt die Stadt. Da hat mich auch niemand gefragt, ob ich das da haben will. Das stört mich teilweise auch wirklich. Und die Werbung. Vor allem die Werbung. Ich werde grantig, wenn ich Werbung sehe.
Ich will nicht dauernd aufs Auge gedrückt kriegen, was mir laut Werbepsychologie gut tut. Ich kann das selbst entscheiden. Ich fühle mich da teilweise entmündigt.

Was hältst du dann zum Beispiel von reverse Graffiti, das mittlerweile auch häufig für Werbung verwendet wird?

Scheinheilig. Wenn Streetart für Werbung verwendet wird, da stört es dann niemanden, wenn es zum Beispiel auf einem Plakat ist. Wenn es aber auf der Straße wirklich eine Aussage hat, dann ist es schlecht und keiner beschäftigt sich damit.

Sind Stencils politischer als Graffiti?

Ich glaube, Stencils machen mehr Studenten. Es ist eine einfache Möglichkeit, Botschaften anzubringen, es entstand ja ursprünglich zu Informationszwecken. Beim Sprühen ist es großteils Freihand, da hat man eine ganz andere Herangehensweise. Aber so generell kann man das nicht sagen, es kommt immer auf die Leute an, was die daraus machen.

Ab wann hat man etwas drauf?

So ca. ab dem hundertsten Bild kann man etwas, würde ich sagen. Manche Leute tun sich leichter, andere schwerer. Aber man muss viel üben, um die Technik zu beherrschen. Und das sollte man auch, sonst wird man schnell als “Toy” abgestempelt.

Gibt es in Linz Graffitikriege?

Nein, dafür ist hier zu wenig los.

Streetart hat es mittlerweile bis in die Museen geschafft. Glaubst du, die Städte beginnen es dadurch irgendwann als Kunst zu sehen und überall zu tolerieren?

Nein, das glaube ich auf keinen Fall. Und es wäre auch irgendwie schlimm, wenn das mit den Museen noch mehr werden würde. Denn ich bin kein Fan davon, dass Streetart in Museen hängt. Das ist nicht die “natürliche Umgebung”, es ist gekünstelt, es ist nicht mehr authentisch. Die Frage stellt sich da für mich: Bist du Graffiti-Maler oder bist du Künstler? Natürlich gibt es ganz viele Grauzonen dazwischen.

Du findest die Begriffe Künstler und Graffiti-Maler widersprechen sich?

Wenn man wirklich polarisiert, dann könnte man sagen: die Sprayer malen des Malens willen. Sie tun es, um Bilder zu malen, den Namen zu verbreiten, Eigenwerbung zu machen.
Andererseits die Künstler: der Fokus liegt sehr gezielt auf der Optik, es geht um die Frage: was für eine Reaktion ruft es beim Betrachter hervor? Beides, also Kunst und Streetart bzw. Graffiti ist natürlich ästhetisch, aber trotzdem...
Streetart in einem Museum ist für mich “Museumart”. Domestizierte Kunst.

Wie stehst du dann zu Banksy? Der verdient ja auch ganz schön viel Geld damit.

Ich glaube Banksy ist ein irre intelligentes Kollektiv. Es ist eine Gruppe, die den Namen Banksy zur Marke gemacht hat. Ein sehr guter Kunstmark-Trick, die perfekte Eigenwerbung. Zum Beispiel auch mit dem Film “Exit Through the Gift Shop”. Das Ganze hat für mich nichts mehr mit Streetart zu tun. Das Kollektiv hat sicher immer viel gemacht und war früher sehr aktiv bei Streetart, irgendwann haben sie aber geschalten, dass man damit auch Geld machen kann.
Ich bin kein Fan davon, weil Banksy maßgeblich daran beteiligt ist, dass Graffiti Einzug in Museen hält. Und ich bin mir nicht sicher, wen er verarscht: die Leute im Museum oder die Streetartists.

Wenn es Banksy nicht ist, wer ist dann Inspiration für dich?

Aryz, M.C. Escher,MACLAIM,Anselm Kiefer, TVEE aus Wien, QUIK aus New York, meine Eltern, die beide Keramiker sind. Und natürlich auch KARE, also Till mit dem ich meistens arbeite.

Wenn du selbst Geld dafür bekommst, ein Graffiti zu malen, geht das dann nicht auch schon in die selbe Richtung?

Das hat zwei Aspekte. Einerseits die Frage: was wollen die von mir? Wollen die auch das, was ich sowieso mache? Also in künstlerischer Hinsicht.
Und zweitens: Für wen mache ich das? Wenn es zum Beispiel ein Jugendzentrum ist dann mache ich es sehr gern. Aber für die FPÖ würde ich zum Beispiel nie sprühen.
Es geht darum: Verkaufe ich meine Werte für Geld oder bleibe ich mir selbst treu. Der Anspruch, den ich an mich selbst stelle ist: ich will mich nicht verkaufen.

© SPEK
© SPEK
© SPEK

© SPEK
KARE & SPEK
Toys R'us KARE & SPEK

Aus SPEKS "Scrapbook"


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Street Art Sardinien

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In Sardinien ist eigentlich die Stadt Orgosolo bekannt für Street Art. Sie ist berühmt für die so genannten "Murales", also Wandmalereien, die oft politische und sozialkritische Motive zeigen oder Protest ausdrücken.

Doch auch in anderen Städten Sardiniens zum Beispiel in Alghero, der katalanisch geprägten Stadt im Westen Sardiniens findet man interessante Street Art. 




Die Kunst sind wir

"Murales" in Alghero


Murales in Palau
Palau 


Alghero Hafen, Angler
Der Fang des Anglers





Piazzale del Tro, Alghero
STOP EXISTING AND START LIVING








STROKE - urban art fair München

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Stroke, die urban art fair (3. bis 6. Mai 2012) auf der Praterinsel in München ist eine Mischung aus Festival und Museum. Die gute Art von Museum, denn hier kann man direkt mit den Künstlern über ihre Bilder, Gemälde und Kunstwerke reden, wo sonst ist das möglich? Abends, wenn die Ausstellung schließt, wird auf der Praterinsel gefeiert, man ist bestens mit Burgern, Veggie-Burgern und Bier versorgt.
Am besten gefallen hat mir das Haus 3, hier wurden innerhalb von wenigen Tagen von Graffitikünstlern  die Wände gestaltet. Das Haus 3 hat eine ganz besondere Atmosphäre und passt wohl am besten zu dem was man sich unter "urban art" vorstellt. Wer also Graffiti-Kunst sucht und mit Leinwänden nichts anfangen kann, war im Haus 3 an der richtigen Adresse.  




Neben den teilweise 10 Meter langen Graffitis sind mir besonders die Räume aufgefallen, die je einem Künstler gewidmet waren. So zum Beispiel der "rosa Raum":


Oder der Raum von Monsta mit dem Titel "Sweet Nightmare":


Im Haus 3 sticht vor allem der Künstler Lukas Fertsch hervor. Er hat einen kleinen Raum mit seinen Werken gestaltet. Betritt man den Raum wirken die Kunstwerke eher unscheinbar, weiße Leinwände mit schwarzen Skizzen. Doch sobald das Licht ausgeht, sieht man, was wirklich dahinter steckt. Im Schwarzlicht leuchten die Gemälde:


Hier sieht man den Übergang von normalem Licht zu Schwarzlicht.
Lukas Fertsch malt die Bilder unter Schwarzlicht und zeigt mit seinen Werken, dass "nichts ist wie es scheint". Wer mehr von Lukas Kunst sehen will, klickt hier oder auf urbanart.org

Das andere Haus der urban art fair ist eher wie eine Galerie aufgebaut. Hier dominieren Bilder auf Leinwänden. Mir sind hier vor allem die Werke der Künstler Francesco Ferrante, Thomas Naumann und Innerfields aufgefallen.

Francesco erklärt zu seinem Werk mit Osama Bin Laden, dass er zunächst einen jesusähnliche Figur wählen wollte und sich dann für Osama Bin Laden entschied, denn "jeder kann Jesus sein". Allerdings ist das Bild nicht verherrlichend gemeint, sondern soll auch provozieren. Das Bild ist sehr plastisch, er hat Sektflaschen, Draht und vieles mehr eingearbeitet, weil "Farbe allein langweilig ist". SympathischerTyp mit verrückten Bildern.




Ins Auge stechen auch die Werke des Kollektivs innerfields. Die drei Jungs gestalten eigentlich Wände, auch als Auftragsarbeiten, nach dem Motto "Kunst gehört auf die Wand, nicht an die Wand." Trotzdem haben sie für die urban art fair auch Leinwände gestaltet. Besonders präsent ist hier der Bär. Ein starkes Tier, aber auch Symbol der Stadt aus der die drei kommen: Berlin.
Wer mehr wissen möchte, klickt hier.


Eine von innerfields gestaltete Wand.

Auch sehr interessant sind die Arbeiten von Thomas Naumann. Ein ruhiger Künstler, dem man seine Sprayer-Vergangenheit nicht unbedingt ansieht. Seine Bilder wirken vor allem in Natura, hier kann man sehen, dass er Rahmen mit schwarzem Stoff bespannt hat und darauf malt. Diese Kombination von Farbe und Stoff ist besonders interessant. Seine Bilder sind geprägt von Fragmenten, weil er - selbst Sprayer - die Stadt scannt, um zum Beispiel zu sehen, wo gute Flächen zum Sprühen einerseits und andererseits Fluchtwege sind. Jeder Mensch hat andere Interessen und "scannt" seine Umgebung anders, sagt er. Seine Bilder zeigen seine Sicht auf die Welt und sind sehr persönlich: Er malt nur Orte in Berlin, die ihm etwas bedeuten. Er wird nicht von einer Galerie vertreten (im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern auf dem STROKE) und malt vor allem, um zu malen, l'art pour l'art also :). In Zukunft will er seine Werke sogar noch mehr abstrahieren, mehr weglassen, um der Interpretation noch mehr Raum zu lassen.

Wer mehr über Thomas Naumann wissen will, hier findet ihr ein interessantes Interview mit ihm über seinen Werdegang und das Berlin der 90er Jahre. Er findet die meisten Arbeiten auf der Straße und auch auf der STROKE belanglos und meint "Ich würde sogar sagen, dass sich die Masse der Künstler bereitwillig dem Markt hingeben und die (...) Messlatte durch ihren inhaltlichen Kriechgang überhaupt nicht wahrnehmen." (Zeitjung.de)
Zu seiner Homepage gehts  hier entlang.



Mehr Impressionen vom STROKE:









Künstler: Valerio Vitozzi



Welch Ironie: Die "echten" Graffitis am Ufer der Isar erregten wenig Aufmerksamkeit :)

Interview mit einem Rikschafahrer aus München - "Den Job machen nur Leute, die Bock drauf haben."

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Fotocredit: Stefan Kühn

München ist eine tolle Stadt mit einer Menge Sehenswürdigkeiten. Eine echte Alternative zu Touristenbussen ist die Rikscha, um die Stadt zu erkunden. Neben frischer Luft und interessanten Geschichten über die Stadt, lernt der Fahrgast auch immer gleich noch etwas kennen: einen echten Münchner, der auch mit Geheimtipps oder Geschichten aus dem Alltag aufwarten kann. Der Student Florian, kam als "Zugroaster" in die Stadt und arbeitet heute als Rikschafahrer - ein Job bei dem man sowohl die Örtlichkeiten, als auch die Geschichte der Stadt sehr gut kennen muss. Im Interview erzählt er, was seinen Job so interessant macht und warum nicht nur Touristen, sondern auch so manche Münchner seinen Service nutzen.

Florian unterwegs in München,
Fotocredit: Tom Straßgütel




Wie bist du auf die Idee gekommen, mit einer Rikscha durch München zu fahren? Seit wann fährst du? 

Ich habs 2010 mal auprobiert nachdem mir ein Freund davon viele lustige Anekdoten erzählt hat. Ich konnte aber (leider) erst 2011 so richtig durchstarten. Ich habe kein eigenes Bike, sondern leihe es mir bei http://www.pedalhelden.de/rikscha-mobil/. Dafür zahle ich eine Tagespauschale, muss mich aber nicht um Wartung und Formalitäten kümmern.

Zu den großen Vorteilen, gehört die zeitliche Flexibilität - ich bin selbstständig und arbeite so viel und so lange wie ich möchte. Nachteilig kann die Wetterabhängigkeit sein,  da auch die meisten Gäste München lieber bei Sonnenschein erkunden, komme ich selber etwas seltener dazu  in der Sonne zu liegen,  zum Grillen und Baden.

Irgendwie passt Rikschafahren so gut zu dir, siehst du es auch als politisches Statement?

Das wäre vermutlich übertrieben... es ist eher so, dass es ein Job ist, bei dem ich mit mir selbst im Reinen bin und zusätzlich macht es Freude. Als Rikschapilot bin ich einer der guten Jungs, der (fast immer) Vorfahrt gewährt, niemanden schneidet und meistens ein freundlichen Spruch übrig hat... Privat fahre ich auch fast alles mit dem Rad, da ärger ich mich natürlich oft und manchmal auch lautstark über die vielen Autos, die mir die Luft verpesten, die Stadt verstopfen, die Vorfahrt nehmen, die Sicherheit gefährden etc...

Was ist das Besondere an deinem Job?

Hmm, es machen nur Leute, die Bock drauf haben! Es sind sicher einige Dinge anders als bei vielen anderen Jobs... ich mag die Mischung aus Sport, frischer Luft, Entertainment und Verhandlungsgeschick - es fordert auf viele Arten ohne einseitig zu überfordern. Zumindest, wen man die Oktoberfestzeit außen vor lässt... das ist der pure Wahnsinn gemischt mit Hochleistungssport ;)

Wer war dein interessantester Fahrgast?

Schwierig, man trifft eine Menge unterschiedliche Leute... vielleicht der "fiese Investmentbanker", mit dem ich ein bisschen über Philosophie geplaudert habe, während wir durch die Nacht fuhren... zu klischeehaft?

Du kommst ganz schön rum in München. Was ist dein persönlicher Lieblingsort? Warum?

Ich denke, das ist der Englische Garten... war einer der ersten Orte, die ich an München wirklich mochte. Man kommt (meistens) schnell vorwärts, kann ihn zum feiern, entspannen, sporteln und arbeiten nutzen, hat Platz und fühlt sich sicher.

Wie sieht deine typische Strecke aus?

Das ist vermutlich die halbstündige Tour vom Marienplatz, vorbei am Dallmayer, der Staatsoper, durch die Residenz über den Odensplatz in den Hofgarten, vorbei am Haus der Kunst und den Eisbachsurfern in den Englischen Garten bis zum Chinesischen Turm. Aber wenn ich keine Lust drauf habe oder merke die Leute wollen was anderes, dann ändere ich das einfach.

Musstest du dir die Infos für die Stadtführungstour hart erarbeiten oder weiß man das als Münchner sowieso alles?

Ich bin gebürtiger Regensburger, "hart" ist übertrieben, aber man sollte schon Interesse an der Stadt haben, um das eine oder andere mal genauer nachzulesen. Letztlich ist vieles davon auch "learning by doing" und die meisten Kunden zahlen nicht für möglichst viele Fakten und Jahreszahlen sondern für ne gute Zeit, da ist es wichtiger, unterhaltsame Geschichten gut zu erzählen ( - die natürlich nicht komplett falsch sein sollten!).

Könntest du dir auch vorstellen, durch eine andere Stadt als München zu fahren? Welche?

Natürlich denkt man über solche Dinge nach; München ist aber in vielerlei Hinsicht sehr geeignet. Zu groß, um es zu Fuß zu sehen, einiges an Touristen mit dem nötigen Kleingeld unterwegs, verkehrsberuhigte Bereiche, viel Sonnenschein, wenig Steigungen, gutes Bier (nur nach getaner Arbeit!)... Also momentan gerade nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, wenn es mich woandershin verschlagen sollte, würde ich es einfach ausprobieren.

Glaubst du, dass sich die Rikscha wirklich als Taxialternative anbietet? Wird das schon häufig genutzt?

Für kurze Strecken ja, da sind die erprobten Fahrer oft schneller als Autos, wenns denn sein muss. Für lange Strecken ist es langsamer und die Preisdifferenz schreckt viele Menschen ab - aber wir sind eben keine Taxis, sondern individuelle Cityguides. Trotzdem gibt es (sehr selten) sogar Menschen, die sich die ca. 13 km zur Arena nach Fröttmanning fahren lassen - sehr empfehlenswerte Strecke nebenbei gesagt.

Und privat: hast du ein Auto oder fährst du Rad?

Kein Auto und MVV nur wenns gar nicht anders geht.

Wie sieht es im Winter aus? Fährst du dann auch noch?

Im Winter 2011/12 hatten wir bis in den November rein echt sonniges Wetter, bei dem man gut fahren konnte. Die ganz Harten machen Glühweintouren über die vielen Christkindlmärkte mit kuschligen Decken für die Kunden. Mangelnde Nachfrage bei kühlen Temperaturen ist eigentlich das größere Problem, beim Fahren wird einem schon warm... aber im Allgemeinen ist die kalte Jahreszeit eher die Zeit, wo Rikschafahrer mal in den Urlaub verschwinden oder Uniarbeiten anfertigen.
Wer jetzt Lust hat, mal mit einer Rikscha durch die Stadt zu fahren: Freie Rikschas findet man vorwiegend am Marienplatz und im südlichen Englischen Garten beziehungsweise überall dazwischen. Florian kann man aber auch unter der folgenden Nummer direkt kontaktieren: +49 (0) 178/ 5945556



Street Art in München

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Graffiti in München an der Isar




Graffiti unter der Donnersbergerbrücke



Graffiti in der Goethestraße in München



Tag im Glockenbachviertel

Poccistraße München


to be continued...
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